Biografie Becoming Gringo Mayer
Initialzündung: »Wonderwall«
Tim Mayer, der sich später musikalisch in der Bühnenfigur Gringo Mayer neu erfinden wird, kommt aus der hässlichsten Stadt Deutschlands, wie er selbst sagt: „Das Satiremagazin ,Extra 3’ hat Ludwigshafen mal zur hässlichsten Stadt Deutschlands gekürt“, erzählt Gringo, „den Verdacht hatte ich immer schon, nun wurde es offiziell festgestellt“. Der Tim Mayer von damals hatte allerdings einen Trumpf, und das war seine Mutter: Er war ungefähr sechs Jahre alt, als im Autoradio seiner Eltern „Wonderwall“ von Oasis lief, und um Gringo war es geschehen, er wusste: Das ist es! Das will ich machen und nichts anderes. Einige Jahre später gab seine Mutter ihm einen lebensverändernden Tipp: „An deiner Stelle würde ich mir die Haare wachsen lassen und Gitarre lernen.“
Lehrjahre: Tocotronic und Rio Reiser
Zunächst eifert er bekannten Vorbildern nach, er liebt die Strokes und Tocotronic, mag später auch Element Of Crime und Rio Reiser, die ihn schließlich auf deutsche Texte bringen. Seine Zwanziger durchlebt Gringo nach dem Motto: „Bevor ich Geschichten erzählen kann, muss ich welche erleben.“ Die ganze Zeit habe ihn in diesen Jahren das unbestimmte Gefühl umgetrieben, dass da noch irgendwas in ihm sei, eine Stimme, ein Style, die er nicht so richtig rauslassen könne. Die Kunstfigur Gringo Mayer ist damals noch in ihrem Wirt Tim eingeschlossen. „Irgendwann habe ich mich besonnen“, sagt er. „Mir wurde wieder klar: Ich will auf die Bühne, ich will Songs schreiben und Menschen zusammenbringen. Das ist mein Lebenstraum, immer schon. Aber was ist meine künstlerische Identität?“
Wanderjahre: Gringos „Geburt“
Die Antwort auf diese Frage findet er in Freiburg. Sich nach einer Idylle sehnend, bricht der Ludwigshafener alle Brücken hinter sich ab, mietet sich direkt am Schwarzwald auf einem Berg ein, arbeitet tagsüber als Kellner und schreibt nachts Songs. Irgendwann kommt so auch die Sprache zur Musik – und die seiner Kindheit: Kurpfälzisch. Vorbilder für das, was nun entsteht, gibt es nicht. Gringo erarbeitet sich Stück für Stück selbst und entwickelt darüber auch musikalisch eine eigene Form. Und als der Sound und die Sprache einmal gefunden sind, kommt der Style ganz von selbst: Mayer trägt einen grauen Anzug und Cowboystiefel, beides hat er als einzige Hinterlassenschaft aus dem Nachlass eines nahen Verwandten geerbt. Die Cowboystiefel inspirieren ihn zum Künstlernamen: Gringo Mayer ist geboren.
Durchbruch: „Nimmi normal“
Sein erstes Album folgt 2021. Mit „Nimmi normal“ erreicht Gringo Mayer sogar die Hamburger Indie-Helden, denen er einmal nachgeeifert hatte. Musiker wie Olli Schulz, Kettcar und Thees Uhlmann werden auf Gringo aufmerksam. „Genau wegen dieser Leute hatte ich einst meinen Dialekt abgelegt. Als ich mich dann offensiv zu ihm bekannt habe, waren sie plötzlich da“, freut und wundert der Pfälzer Künstler sich zugleich. Parallel zu den Konzerten zum Album „Nimmi normal“ schreibt er neue Stücke. „Ich wollte diese einmalige Energie von den Shows direkt auf die neuen Songs übertragen“, erklärt er. Album Nummer zwei „Ihr liewe Leit“ (2023) nimmt er mit seiner Band im Studio eines alten Freiburger Freundes auf. Derzeit arbeitet Gringo Mayer an seinem dritten Album, das 2025 erscheinen soll.
Gringo Mayer live
Juli:
Sa 20.7., 20 Uhr, Mannheim, Seebühne, Seebühnen-special, Karten/Infos: luisenpark.de
So 21.7., 16.20 Uhr, Karlsruhe, Das Fest, Hauptbühne, Karten/Infos: dasfest.de
Fr 26.7., 19.30 Uhr, Bad Dürkheim, Limburg, Limburg Sommer, Karten: reservix.de (Anfahrt zur Klosterruine nur im Shuttle)
August:
So 18.8., 17.30 Uhr, Worms, Marktplatz, Sparkassen-Bühne, beim Festival „Jazz & Joy“, Karten/Infos: jazzandjoy.de
September:
Fr 27.9., 20 Uhr, Landau, Jugendstil-Festhalle, Karten: pretix.eu
Weitere Termine/Informationen:
www.gringomayer.de
Wir waren mit Gringo Mayer in Ludwigshafen unterwegs.