Meinung Baldauf-Rede beim CDU-Parteitag: Nächster Halt Bundestag?

Konzentrierte sich auf bundespolitische Themen: Christian Baldauf.
Konzentrierte sich auf bundespolitische Themen: Christian Baldauf.

Christian Baldauf ist seit diesem Samstag nicht mehr Vorsitzender der CDU Rheinland-Pfalz. In seiner Abschiedsrede beim Parteitag in Frankenthal hatte er kaum Worte für seinen Nachfolger, aber viele für eigene Ambitionen.

Christian Baldauf hat sich beim Landesparteitag am Samstag in seiner Heimat Frankenthal auf den Weg gemacht: auf den Weg raus aus der Landes-, rein in die Bundespolitik. Bei seiner Abschiedsrede setzte er – wie schon in den vergangenen Wochen und Monaten – vor allem jene thematischen Impulse, die einem Kandidaten für ein Bundestagsmandat gut stehen können. Mit einer Aufstellung für die Bundestagswahl 2025 hatte Baldauf immer wieder kokettiert. Ob er sich trotz schwieriger Wahlkreis-Konstellation auf dieses Wagnis einlässt? Am Samstag vermittelte er zumindest den Eindruck.

Geschlossenheit beschworen

Es war seine letzte Rede als Landesvorsitzender in Rheinland-Pfalz. Sentimentalität ließ er aber nur zu Beginn seines Beitrags zu. Ein Beschwören der Geschlossenheit hier, ein aus seiner Sicht verständlich wohlwollendes Fazit seiner Zeit in der Landes-CDU da: Mehr Platz ließ der Pfälzer der Mainzer Politik nicht. Schnell wechselte er rhetorisch durchaus überzeugend in die Abteilung „Attacke“. Ziel seiner Angriffe: nur sehr kurz die Landes-, dafür sehr lang die Bundes-Ampel. Migration, Wirtschaft, Cannabis: Christian Baldauf holte den Säbel raus – nicht gegen SPD-Ministerpräsident Alexander Schweitzer oder die Landesregierung. Seine rhetorischen „Opfer“: Robert Habeck, Annalena Baerbock, Olaf Scholz.

Botschaften im Subtext

Der Name „Gordon Schnieder“ kam in seiner Botschaft genau einmal vor. Im Bund mit Friedrich Merz und im Land mit Gordon Schnieder stehe die CDU bereit, Verantwortung in dieser Zeit zu übernehmen. Manchmal sind die wichtigsten Botschaften jene im Subtext – oder jene, die gar nicht als Worte den Mund verlassen. Sie können so viel mehr signalisieren als jedes Gruppenbild mit Widersachern vom Wurstmarkt. Die Ära, die im Land nun beginnt, ist eine ohne Christian Baldauf. Die CDU, die sich am Samstag auf den Weg in Richtung Landtagswahlkampf aufgemacht hat, ist nicht mehr die Baldauf-CDU.

Bekenntnis zur Basis

Um nach den ganzen Diskussionen der vergangenen Wochen um seine Ablösung die Reihen hinter sich zu schließen, verwendete Christian Baldauf Kraft darauf, Hände zu schütteln, mit wertschätzenden Worten das Engagement kommunaler Politiker zu würdigen. Wer Baldauf kennt, weiß: Das machte er nicht nur aus taktischen Gründen. Der scheidende Landeschef ist ein Menschenfreund und weiß sehr genau, wie sehr ihm die Basis auch in unsteten Zeiten den Rücken gestärkt hat. Die Basis benötigt Christian Baldauf auch auf seinem möglicherweise neuen Weg: rein in die Bundespolitik.

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