Meinung Begleitetes Trinken: Alkohol ist nie harmlos

Unter der Aufsicht Erwachsener dürfen auch 14- bis 16-Jährige in der Öffentlichkeit Alkohol trinken.
Unter der Aufsicht Erwachsener dürfen auch 14- bis 16-Jährige in der Öffentlichkeit Alkohol trinken.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach will das sogenannte begleitete Trinken Jugendlicher verbieten. Das ist überfällig.

Karl Lauterbachs Vorstoß gegen das begleitete Trinken ist richtig. Und es ist gut, dass der Fokus in der Suchtbekämpfung nun endlich von einer unnötig heißgelaufenen Debatte um die Cannabis-Freigabe weggelenkt wird. Auch diese Reform verstand sich ja als ein Weg zu besserem Jugendschutz. Insofern bleibt Lauterbach zwar beim Thema, stellt aber das erheblich größere Problem in den Vordergrund.

Die Deutschen trinken im Schnitt pro Jahr zehn Liter reinen Alkohol. Zwischen acht und zehn Millionen Menschen trinken in riskantem Ausmaß, und zwischen 1,6 und 1,8 Millionen Menschen sind definitiv abhängig. Das ist ein beträchtliches Ausmaß. Deshalb ist es sehr sinnvoll, der Verharmlosung des Trinkens im jugendlichen Alter entgegenzuwirken.

Man kann einwenden, dass das begleitete Trinken nicht der entscheidende Punkt einer Präventionsstrategie ist, und es jedenfalls besser sei, die Jugendlichen trinken unter Aufsicht als allein mit Gleichaltrigen. Mag sein. Aber es geht um die gesellschaftliche Markierung einer Grenze, um das öffentliche Sichtbarmachen der Tatsache, dass Alkoholkonsum nie harmlos ist.

Natürlich reicht das nicht. Vor allem muss das heitere Werbe-Image korrigiert werden, dass der Alkohol überall – vom Sport über die Fahrt mit der S-Bahn bis zum Grillabend – ein selbstverständlicher, immer verfügbarer und treuer Freund sei. Das ist er keinesfalls.

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