KOMMENTAR Bei der SPD wird vor allem ein Ideengeber gesucht

Matthias Miersch stellt sich in der SPD-Parteizentrale vor.
Matthias Miersch stellt sich in der SPD-Parteizentrale vor.

Matthias Miersch folgt Kevin Kühnert im Amt des SPD-Generalsekretärs in einer schwierigen Zeit. Alles besser zu organisieren wird aber nicht reichen.

Am nettesten wird immer über einen geredet, wenn man geht. Während noch vor Kurzem in Teilen der SPD viel über Kevin Kühnert genölt wurde, wird der zurückgetretene Generalsekretär jetzt von vielen zur Lichtgestalt erhoben. Kühnerts Rücktritt macht die ohnehin prekäre Lage der Genossen auf jeden Fall nicht leichter.

Mit Matthias Miersch hat die Spitze der Sozialdemokraten in einer schwierigen Situation jedoch einen geeigneten Nachfolger gefunden. Der 55-Jährige bringt die Erfahrung mit, die in diesem Job in diesen Zeiten unbedingt nötig ist. Einen Anfänger könnte sich die SPD nicht leisten, jetzt, da sich die CDU als einzig verbliebene Volkspartei darzustellen versucht.

Nicht konfliktscheu

Miersch hat einen eigenen Kopf und bewiesen, dass er auch den Konflikt mit Bundeskanzler Olaf Scholz nicht scheut. Das ist gut so. Denn bloße Ja-Sager helfen nicht, wenn sich vieles grundlegend ändern muss. Wenn die eigene Mannschaft im Sport weit zurückliegt, reicht es ja auch nicht, wenn ein eingewechselter Spieler nur sagen würde: „Lasst uns weitermachen wie bisher.“

Doch Miersch wird nicht nur beweisen müssen, dass er seine neue Aufgabe organisatorisch im Griff hat. Er muss auch helfen, Ideen zu entwickeln, wie die SPD – trotz Ampel-Chaos und beschädigtem Kanzler – wieder eine Partei werden kann, der die Menschen für die Zukunft des Landes etwas zutrauen.

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