Coronavirus Biontech: Mobile Anlagen für Produktion in Afrika

Die Biontech-Gründer Ugur Sahin und Özlem Türeci stehen neben Tedros Ghebreyesus, dem WHO-Generaldirektor (rechts).
Die Biontech-Gründer Ugur Sahin und Özlem Türeci stehen neben Tedros Ghebreyesus, dem WHO-Generaldirektor (rechts).

Um die Corona-Pandemie weltweit in den Griff zu bekommen, muss Impfstoff auf allen Kontinenten verfügbar sein. Biontech möchte sein Vakzin mit modularen Produktionsanlagen aus Containern nach Afrika bringen.

Mit mobilen Produktionsanlagen will das Mainzer Unternehmen Biontech die Produktion von Corona-Impfstoff in Afrika voranbringen. Es stellte am Mittwoch im hessischen Marburg die Module für solche Anlagen vor. In Marburg wird bereits in großem Stil der Corona-Impfstoff von Biontech und Pfizer produziert.

Konkret besteht eine solche mobile Produktionsanlage für mRNA-Impfstoffe aus zwei Modulen, die jeweils sechs Container umfassen, wie Biontech erklärte. Anfangs sei eine Produktionskapazität von bis zu 50 Millionen Dosen des Pfizer/Biontech-Impfstoffs gegen das Coronavirus pro Jahr möglich. Geeignet seien die Geräte auch für mögliche künftige Biontech-Vakzine gegen Malaria oder Tuberkulose, wenn diese entwickelt, zugelassen und genehmigt seien.

Beginn nach zwölf Monaten

Geplant ist, in enger Abstimmung mit dem jeweiligen Land und der Afrikanischen Union die Fertigungsstätten an Ruanda, Senegal und gegebenenfalls Südafrika zu liefern. Die erste Anlage soll in der zweiten Jahreshälfte in Afrika eintreffen. Der Produktionsbeginn werde zwölf Monate nach der Lieferung an den Zielort erwartet.

Bei der Vorstellung der Module in Marburg mit dabei waren unter anderem die Präsidenten von Ruanda, Ghana und Senegal sowie der Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation (WHO).

Es gibt auch Kritik

Seine Container-Anlagen will Biontech zunächst selbst betreiben. Das Wissen solle dann an lokale Partner weitergegeben werden, „um den unabhängigen Betrieb der Produktionsstätten zu ermöglichen“.

Auch die Organisation „Ärzte ohne Grenzen“ begrüßte grundsätzlich die Schritte hin zu einer Produktion von mRNA-Impfstoffen in afrikanischen Ländern, äußerte aber auch Kritik: Der Plan des Unternehmens dauere zu lange. Man habe in einer Studie 120 Pharmafirmen im globalen Süden identifiziert, die in der Lage seien, innerhalb von Monaten in die Produktion von mRNA-Impfstoffen einzusteigen, würde Biontech einem Technologietransfer zustimmen.

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