Coronavirus Biontech will Zulassung für dritte Impfdosis

Das Vakzin von Biontech ist das in Deutschland am meisten verwendete.
Das Vakzin von Biontech ist das in Deutschland am meisten verwendete.

Der Mainzer Impfstoffentwickler und sein US-Partner Pfizer halten im Kampf gegen Virusvarianten Auffrischungsimpfungen für wichtig. Gesundheitsbehörden und Experten zeigen sich allerdings zurückhaltend.

Biontech und Pfizer teilten am Freitag mit, für die Zulassung einer dritten Dosis ihres Corona-Vakzins bald entsprechende Daten bei der US-Behörde FDA, der europäischen Arzneimittelbehörde EMA und weiteren Zulassungsbehörden einzureichen. „Obwohl der Schutz gegen schwere Erkrankungen sechs Monate lang hoch bleibt, ist mit einer Abnahme der Wirksamkeit gegen symptomatische Fälle im Laufe der Zeit und dem Auftreten von Varianten zu rechnen“, erklärten die beiden Unternehmen. Deshalb könnte eine dritte Dosis sechs bis zwölf Monate nach der ersten Impfung erforderlich sein, „um den höchstmöglichen Schutz aufrecht zu erhalten“. Bei ihrer laufenden Studie zu einer sogenannten Booster-Impfung seien „ermutigende Daten“ zu beobachten. Bei 10.000 Teilnehmern, von denen die eine Hälfte den Impfstoff erhalte und die andere ein Placebo, sei die Anzahl der Antikörper bei den Geimpften um das Fünf- bis Zehnfache höher als nach den ersten beiden Impfungen.

Skepsis bei Immunologen

Die EMA teilte dazu mit, dass es zu früh sei, um zu sagen, ob und wann eine solche Booster-Dosis bei Corona-Impfstoffen nötig sein wird. Die US-Gesundheitsbehörden erklärten, vollständig geimpfte US-Bürger bräuchten derzeit keine dritte Impfdosis. Auffrischungsdosen würden aber verabreicht, „wenn die Wissenschaft gezeigt hat, dass sie notwendig sind“.

Auch für den Erlanger Infektionsimmunologen Christian Bogdan gibt es momentan keine ausreichende wissenschaftliche Evidenz für die Aussage, dass eine dritte Impfung innerhalb von sechs bis zwölf Monaten nach abgeschlossener Grundimmunisierung notwendig werden könnte. Es sei zum Beispiel völlig normal, dass mit zunehmender Zeit die Serumspiegel der Antikörper abnähmen, sagte er. „Daraus kann nicht automatisch ein Verlust der klinischen Schutzwirkung abgeleitet werden.“ In Deutschland sind laut Daten vom Freitag 41,5 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft.

Zulassung nicht notwendig

Bund und Länder bereiten sich nach Angaben der Bundesregierung auf Auffrischungsimpfungen gegen Corona vor. Doch auch dem Bundesgesundheitsministerium reicht die Datenlage zur Empfehlung einer dritten Impfung noch nicht aus.

Der Einsatz von Boostern wäre in der Praxis wohl kein großes Problem. Nach Angaben des Paul-Ehrlich-Instituts kann die Ständige Impfkommission eine Drittimpfung mit einem zugelassenen Impfstoff ohne explizite Änderung anregen. Voraussetzung seien entsprechende Daten zum Nachlassen der Impfwirksamkeit oder einer generell schlechteren Wirksamkeit bei bestimmten Gruppen.

Impfungen werden einfacher

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