Meinung Britische Wahlen: Wellingtons Rekord wackelt

 Labour-Chef Keir Starmer könnte nach den nächsten Parlamentswahlen britischer Premierminister werden.
Labour-Chef Keir Starmer könnte nach den nächsten Parlamentswahlen britischer Premierminister werden.

Nach der Schlappe für die Torys bei den britischen Wahlen deutet alles darauf hin, dass dies für sie ein Vorgeschmack auf ein noch größeres Debakel ist.

Arthur Wellesley, Duke of Wellington (1769-1852), ist nicht nur Kennern der britischen Geschichte ein Begriff, weil er 1815 in der berühmten Schlacht von Waterloo gemeinsam mit dem preußischen Heerführer Blücher Napoleon vernichtend schlug. Wellington, der später auch noch britischer Premierminister war, hält auch einen Rekord, der weniger bekannt ist als der glorreiche Sieg über Napoleon. Bei den Parlamentswahlen Ende 1832 kassierte er gewissermaßen als Spitzenkandidat mit 29,2 Prozent die bis heute heftigste Wahlniederlage der britischen Torys.

Derzeit spricht einiges dafür, dass die traditionsreichen Torys bei den nächsten Parlamentswahlen den seit fast 200 Jahren bestehenden Wellington-Rekord brechen werden. Eine Umfrage des Meinungsforschungsinstitut YouGov sieht die Partei des aktuellen Premierministers Rishi Sunak bei nur noch 18 Prozent. Labour als wichtigster Konkurrent um die Macht kommt in der Umfrage auf 44 Prozent.

In den 14 Jahren an der Macht haben sich die Torys seit 2010 in einem Ausmaß diskreditiert, das in der jüngeren britischen Geschichte wohl beispiellos ist. Margaret Thatcher und ihr Nachfolger John Major regierten rund 18 Jahre, bis „New Labour“ mit Tony Blair 1997 ein Erdrutschsieg gelang. Derzeit sieht es ganz danach aus, dass in diesem Jahr ähnliches ansteht, obwohl Labour-Chef Keir Starmer nicht unbedingt wie ein neuer Tony Blair wirkt.

x