Pandemie Corona-Maßnahmen: Europa macht sich locker

In Dänemark gelten seit Anfang des Monats praktisch keine Einschränkungen mehr. Unser Bild zeigt den Nyhavn in Kopenhagen.
In Dänemark gelten seit Anfang des Monats praktisch keine Einschränkungen mehr. Unser Bild zeigt den Nyhavn in Kopenhagen.

Hohe Inzidenzen – strikte Corona-Regeln? Diese Gleichung war einmal. In vielen europäischen Ländern ist, von wenigen Ausnahmen abgesehen, die Zeit der harten Einschränkungen vorbei. Davon profitiert auch, wer eine Reise ins Ausland plant.

Als Omikron seinen Eroberungszug antrat, griffen viele Staaten zu strikten Maßnahmen, um die hoch ansteckende Variante des Coronavirus im Zaum zu halten. Doch mittlerweile hat Omikron für viele seinen Schrecken verloren. Trotz extrem hoher Fallzahlen wagt sich ein Land nach dem anderen zurück auf den Rückweg zur Normalität.

Schweden: In der Nacht zum Mittwoch wurden die allermeisten Corona-Maßnahmen aufgehoben – und viele Menschen feierten das ausgiebig. Das Motto: „Feiern, als sei es 2019“. Auch alle Beschränkungen für Restaurants und Kneipen fielen weg, ebenso Teilnehmergrenzen für Zusammenkünfte. Urlauber aus dem Europäischen Wirtschaftsraum brauchen nun bei der Einreise auch keinen Nachweis einer Impfung, Genesung oder eines negativen Corona-Tests.

Dänemark: Dort gelten bereits seit dem 1. Februar bis auf vereinzelte Einreiseregeln praktisch keine Einschränkungen mehr. Die Maskenpflicht gehört ebenso der Vergangenheit an wie das Vorzeigen von Impf-, Genesungs- und Testnachweisen per Corona-Pass. Für Konzerte oder Fußballspiele gibt es keine Teilnehmerbegrenzungen mehr, Discos und Kneipen sind wieder offen – ohne Sperrzeiten für den Verkauf von Alkohol.

Norwegen und Finnland: Auch das übrige Nordeuropa macht Lockerungsübungen. Norwegen hat bereits umfassend Beschränkungen zurückgenommen, Finnland will ab dem 14. Februar Regeln für Restaurants und Kneipen lockern und alle Beschränkungen für Kultur, Sport und Veranstaltungen aufheben.

England: Ab Freitag gelten keine Corona-Regeln mehr. Dann entfällt für Touristen auch die Pflicht zum Schnelltest spätestens am zweiten Tag nach Ankunft. Die meisten anderen Regeln sind schon seit Mitte Juli 2021 aufgehoben. Die Regierung verweist dabei auf die sinkenden Infektionszahlen. Wurden zu Jahresbeginn mehr als 200.000 Ansteckungen täglich registriert, sind es nun noch rund 65.000; die Inzidenz war zuletzt rund halb so hoch wie in Deutschland.

Österreich: Die Alpenrepublik lockert die Auflagen stufenweise. Am Samstag fällt die 2G-Regel im Handel und in den Museen. Außerdem ist der Friseurbesuch mit negativem Test wieder möglich. Zudem wird die Besucherobergrenze bei Veranstaltungen gekippt. Wer geimpft und genesen ist, kann zum Beispiel wieder ins Fußballstadion.

Schweiz: Die Eidgenossen wollen am 16. Februar entscheiden, ob die Beschränkungen schrittweise oder ganz aufgehoben werden. Die Experten gehen davon aus, dass der Höhepunkt der Omikron-Welle erreicht oder überschritten ist. Im gesamten Pandemieverlauf war die Schweiz mit Einschränkungen eher zurückhaltend. Jüngst wurde die Quarantänepflicht für Kontaktpersonen aufgehoben.

Italien: Die Regierung in Rom wagt zwar einige Lockerungen, bleibt aber noch vorsichtig: Der Notstand ist bis 31. März in Kraft. Seit Januar gilt eine Corona-Impfpflicht für Menschen über 50. In vielen Geschäften gilt die 3G-Regel; ausgenommen sind Supermärkte und Apotheken. Ab Freitag müssen die Menschen in weiten Teilen des Landes draußen keine Masken mehr tragen, wenn sie den Mindestabstand einhalten können. In Innenräumen bleibt die Maskenpflicht.

Frankreich: Das Land hat die schwindelerregenden Inzidenzwerte von gut 3700 hinter sich und verzeichnet noch knapp 2500 Infektionen pro 100.000 Einwohner in einer Woche. Doch bereits als die Welle noch anschwoll, hatte die Regierung einen detaillierten Lockerungsplan vorgelegt. Arbeiten im Homeoffice wird nur noch empfohlen und nicht mehr auferlegt, bei Sport- und Kulturveranstaltungen fielen teils Obergrenzen weg. In wenigen Tagen sollen auch die Clubs wieder öffnen. Für den Besuch von Restaurants, Bars und Kinos sowie Reisen im Fernverkehr gilt aber vorerst weiterhin 2G.

Spanien: Hier endet diesen Donnerstag die Maskenpflicht im Freien. Katalonien mit Barcelona, das mit zwei anderen Regionen die landesweit höchsten Corona-Zahlen aufweist, öffnet ab Freitag wieder das Nachtleben. Vielerorts gilt aber noch die 3G-Regel.

Portugal: Hier brauchen Geimpfte und Genesene seit Montag bei der Einreise keinen negativen Test mehr. Der Corona-Notstand läuft allerdings noch bis zum 22. März. In Hotels, Restaurants und anderen Einrichtungen gilt 3G. Die Regierung erwägt jedoch eine baldige Lockerung der Regeln.

Niederlande: Hier soll nächste Woche entschieden werden, ob Gaststätten länger als bis 22 Uhr öffnen und Theater und Sportarenen mehr Zuschauer empfangen dürfen. Zudem wächst der Druck aus der Gesellschaft, den Corona-Pass wieder abzuschaffen. Bisher muss man beim Besuch von Gaststätten, Kultur- und Sporteinrichtungen nachweisen, dass man geimpft, genesen oder getestet ist.

Belgien: Zwar scheint die Omikron-Welle dort ihren Höhepunkt überschritten zu haben. Größere Lockerungen gibt es bislang jedoch nicht. Am Freitag will die Regierung aber unter anderem über Lockerungen des Nachtlebens beraten. Discos dürften bald wieder öffnen, die Sperrstunde für Restaurants und Kneipen könnte wegfallen und zu Kulturveranstaltungen in Innenräumen dürften wieder mehr Gäste zugelassen werden.

Polen: Angesichts sinkender Neuinfektionszahlen wird auch beim östlichen Nachbarn Deutschlands gelockert. Ab dem 15. Februar müssen Infizierte nur noch sieben statt zehn Tage in Isolation. Die Quarantäne für Kontaktpersonen entfällt ab dem 10. Februar ganz. Zudem werden die Einreisebestimmungen gelockert: Reisende aus dem Schengenraum, die nicht vollständig geimpft oder genesen sind, müssen nach der Einreise nicht mehr in Quarantäne.

Türkei: Hier gibt es kaum Corona-Einschränkungen. Trotz Rekordwerten bei den Fallzahlen hat die Regierung die Maßnahmen seit massiven Lockerungen im Juli 2021 nicht nennenswert verschärft. Auch eine bis vor kurzem geltende Testpflicht für Ungeimpfte vor Theater- oder Konzertbesuchen setzte das Innenministerium aus. Zwar beharrt die Regierung auf einer Maskenpflicht, streng kontrolliert wird sie in Metropolen wie Istanbul aber nur selten. Auch Cafés, Restaurants, Bars und Diskotheken sind geöffnet. Für Inlandsflüge müssen weiterhin Impf-, Test- oder Genesungsnachweise vorgelegt werden.

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