Pandemie Corona-Virus: So lockert Europa

Nach mehr als zwei Jahren beendet Italien (im Bild Venedig) zum 31. März den Corona-Ausnahmezustand.
Nach mehr als zwei Jahren beendet Italien (im Bild Venedig) zum 31. März den Corona-Ausnahmezustand.

Die Anzahl der Corona-Neuinfektionen geht in manchen Regionen Europas gerade wieder nach oben. Trotzdem bleiben viele Länder weiter auf Öffnungskurs. Auch für Urlauber und Reisende bringt das viele Erleichterungen.

Österreich

Das Land hat seine europaweit einzigartige Corona-Politik angesichts der Omikron-Welle völlig über den Haufen geworfen und plant trotz Rekord-Infektionszahlen weitere Lockerungen. Der Lockdown für Ungeimpfte ist Geschichte, die geplante allgemeine Impfpflicht wurde jüngst ausgesetzt. Bereits Anfang März wurden fast alle Beschränkungen aufgehoben. Seitdem darf wieder in Lokalen gefeiert werden. Gesundheitsminister Johannes Rauch kündigte an, dass schon bald Gratis-Massentests eingeschränkt und Quarantäneregeln gelockert werden.

Schweiz

In der Schweiz muss die Mund-Nasen-Bedeckung nur noch im öffentlichen Verkehr getragen werden. Öffentliches Leben und persönliche Freiheiten waren hier durch die ganze Pandemie deutlich weniger eingeschränkt als anderswo. Mit Erfolg, findet die Universität St. Gallen. Außer Norwegen sei kein anderes Land so gut durch die Pandemie gekommen. Nach einer Bewertung von Fallzahlen, Übersterblichkeit, Einschränkungen, Inflation und Wirtschaftswachstum lag Deutschland auf Platz 25, Österreich auf Platz 34.

Skandinavien

Erst Dänemark, danach auch Schweden, Norwegen, Island und Finnland – ganz Skandinavien hat nach und nach seine jeweiligen Beschränkungen aufgehoben. Dafür gibt es vor allem zwei Gründe: die hohen Impfzahlen und die milderen Krankheitsverläufe nach Omikron-Infektionen. Das Leben nördlich der deutsch-dänischen Grenze ist aus Corona-Sicht praktisch beschränkungsfrei, im Zentrum von Kopenhagen etwa deutet kaum noch etwas auf die andauernde Pandemie hin. In Krankenhäusern und Pflegeheimen weisen aber noch vereinzelte Empfehlungen auf Umsicht hin. Nach Höchstständen im Februar ist die Inzidenz in weiten Teilen des Nordens stark gesunken. Allerdings wird vielerorts nun auch weniger getestet als zuvor.

Großbritannien

Auch das Credo in Großbritannien lautet „Leben mit Covid“: Das öffentliche Leben läuft ohne Einschränkungen. Auf den ersten Blick könnte man vergessen, dass die Pandemie noch nicht vorbei ist. Sogar die Royals sitzen wieder mit 1500 Menschen ohne Masken und Abstand in der Westminster Abbey. Im Parlament drängeln sich die Abgeordneten auf den Bänken, genauso wie in den Pubs. Nicht einmal nachweislich Infizierte müssen sich noch isolieren. Die Regierung rühmt sich für ihren riskanten Kurs in der Omikron-Welle. Die Infektionskurve geht aber wieder nach oben, die Zahl der Covid-Patienten in Krankenhäusern wächst. Gleichzeitig begibt sich das Land in den Blindflug: Die bisher frei verfügbaren Schnelltests werden ab April kostenpflichtig.

Griechenland

Reisen nach Griechenland sind seit Dienstag leichter geworden. Besucher müssen vor ihrer Einreise kein Anmeldeformular mehr zur Corona-Nachverfolgung ausfüllen. Die Maskenpflicht im Freien ist gefallen. In der Gastronomie und bei Veranstaltungen in geschlossenen Räumen müssen aber weiterhin Impf- oder Genesungsnachweise gezeigt werden. Ungeimpfte benötigen bei der Einreise weiter einen negativen PCR- oder Antigen-Test.

Frankreich

In Frankreich hört man seit Montag oft: „Endlich können wir unsere Gesichter wieder sehen!“ Mit einem Großteil der Corona-Beschränkungen fiel zu Wochenbeginn für viele Beschäftigte die Maskenpflicht am Arbeitsplatz. Das öffentliche Leben normalisiert sich weitgehend, auch wenn manche beim Einkaufen die Maske lieber noch auflassen – auch ohne Pflicht. Nach einer starken Entspannung ziehen die Fallzahlen nämlich wieder an. Vorbei ist auch der Griff zum Handy am Eingang zu Café, Kino oder Restaurant oder vor einer Zugfahrt mit dem TGV. Der in einer App gespeicherte Impfnachweis muss nicht mehr ständig vorgezeigt werden.

Italien

Das Land beendet am 31. März den Corona-Ausnahmezustand und schafft die meisten Restriktionen ab. Von April an werden etwa in Hotels, im öffentlichen Personennahverkehr und in Geschäften keine Nachweise von Impfung, Genesung oder Tests mehr verlangt. Zum 1. Mai wird das in Italien „Greenpass“ genannte Zertifikat komplett abgeschafft. Die Quarantäne-Vorschriften werden fast vollständig aufgehoben: Künftig müssen sich nur noch Infizierte isolieren, Kontaktpersonen dürfen ihre Wohnung jederzeit verlassen. Mit Auslaufen des Notstandes wird auch das Expertengremium der Regierung aufgelöst, das in den Monaten der Pandemie an den wichtigsten Maßnahmen gearbeitet hatte.

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