Klimawandel Der Ozean bedeutet alles: Wie sich der Pazifikstaat Niue gegen den Klimawandel wappnet

Mit nur 260 Quadratkilometern ist Niue winzig. Sein Meeresgebiet ist um das 1200-Fache größer.
Mit nur 260 Quadratkilometern ist Niue winzig. Sein Meeresgebiet ist um das 1200-Fache größer.

Der kleine Inselstaat Niue hat sein Meeresgebiet in Einheiten eingeteilt und verkauft diese an Sponsoren. Mit dem innovativen Finanzmodell wollen die Insulanerinnen und Insulaner ihre Hoheitsgewässer schützen.

Der winzige Inselstaat Niue hat einen neuartigen Plan zum Schutz seiner Hoheitsgewässer entwickelt: Das Naturschutzmodell weist Gebieten im Meer einen monetären Wert zu. Für diese sucht die Insel nun Sponsoren – Einzelpersonen wie auch Unternehmen. Ein Quadratkilometer Ozean kann für umgerechnet rund 138 Euro gesponsert werden – insgesamt stehen 127.000 Einheiten zur Verfügung. Das entspricht der Größe eines Meeresschutzgebietes, das das Land vor Jahren schon geschaffen hat.

So will das kleine Land im Pazifik etwas über 17 Millionen Euro einnehmen. Das Geld soll dazu verwendet werden, die Auswirkungen des Klimawandels abzumildern, aber auch um gegen illegale Fischerei und Plastikmüll vorzugehen. Auch ein Bildungsprojekt ist geplant. „Als kleiner Inselstaat ist Niues riesiges Meeresgebiet für unsere Bevölkerung von immensem ökologischen, kulturellen und wirtschaftlichen Wert. Der Ozean bedeutet für uns alles“, sagt Premier Dalton Tagelagi.

Unberührte Korallenriffe

Niue, das einen Assoziierungsvertrag mit Neuseeland hat, ist wirtschaftlich auf Tourismus, Landwirtschaft und Fischerei angewiesen. Die Insel, die zwischen Samoa, Tonga und Fidschi liegt und einen dreieinhalbstündigen Flug oder knapp 2800 Kilometer von Neuseeland entfernt, ist mit nur etwas mehr als 260 Quadratkilometern winzig. Ihr Meeresgebiet ist um das 1200-Fache größer als die Landmasse. Das über 300.000 Quadratkilometer große Seegebiet beherbergt unberührte Korallenriffe und Unterwasserberge; die Tierwelt ist vielfältig. Doch die Region leidet besonders unter der Klimaerwärmung, die den Meeresspiegel ansteigen lässt.

Das Schutzkonzept sieht konkret vor, dass die gesponserten Einheiten, die sogenannten Ocean Conservation Commitments (OCC), von einer gemeinnützigen Stiftung verwaltet werden. Die Regierung von Niue wird selbst 1700 davon kaufen – eine für jeden Bürger.

Die Geschichte von Trevor

Niue ist wegen seiner abgelegenen Lage im Pazifik selten in den Weltnachrichten. In den vergangenen Jahren hat es die Inselnation aber immer wieder mal in die Schlagzeilen geschafft. 2019 verdankte das Eiland dies der vermutlich einsamsten Ente der Welt. „Trevor, the Duck“ lebte auf Niue in einer Pfütze. Die Einwohner rätselten damals, wie der Migrant auf die Pazifikinsel gelangt sein könnte: Hatte ein Sturm die Ente von Neuseeland dorthin geblasen oder reiste sie als blinder Passagier auf einem Schiff an? Geklärt werden konnte diese Frage nie, obwohl bald die ganze Welt miträtselte. Trevor starb letztlich bei einem Hundeangriff.

2020 ging Niue erneut um die Welt: Damals wurde die Insel zum dunkelsten Land der Erde ernannt – und zum Paradies für Sternengucker. In keinem anderen Land wird der Blick auf den Nachthimmel von so wenigen Lichtquellen gestört.

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