Politik Der Rentenatlas

Hintergrund: 2018 haben die Männer im Saarland mit die höchsten, die Frauen in Rheinland-Pfalz mit die niedrigsten Renten ausbezahlt bekommen. Überhaupt die Frauen: Bei der Altersversorgung sind sie deutlich schlechter dran als Männer.

Das gilt zumindest für Personen mit 35 Versicherungsjahren und für die sogenannten Auszahlungsbeträge, bei denen von der Rente die Sozialversicherungsbeiträge bereits abgezogen wurden. Während Frauen bundesweit im Durchschnitt monatlich 991 Euro auf dem Konto hatten, erhielten Rheinland-Pfälzerinnen nur 966 Euro, Niedersächsinnen sogar noch weniger: 961 Euro.

In Ost-Berlin dagegen waren die Bezüge der Frauen bundesweit die höchsten: 1121 Euro. Warum? Weil laut dem jüngsten Rentenatlas der Deutschen Rentenversicherung Frauen im Osten weniger teilzeitbeschäftigt waren als im Westen. Außerdem haben Männer wie Frauen in Ost-Berlin von Ansprüchen aus Sonderversorgungssystemen der früheren DDR profitiert. Das hat beispielsweise zur Folge, dass im Osten Berlins insgesamt höhere Durchschnittsrenten als im Westteil der Hauptstadt gezahlt wurden.

Die durchschnittlichen Renten sind nicht in jedem Fall gleichbedeutend mit dem verfügbaren Einkommen in einem Haushalt. Der Rentenatlas führt keine Einkünfte aus privater Vorsorge, Betriebsrenten, Kapitalanlagen oder anderen Einkommen auf.

Gute Jobs im Bergbau

Durchschnittlich die höchsten Bezüge aus der gesetzlichen Rentenkasse haben Männer in Nordrhein-Westfalen (1467 Euro im Monat) und im Saarland (1452 Euro) erhalten. Der Grund: Nach Angaben der Deutschen Rentenversicherung hatten in diesen beiden Bundesländern viele Männer gut bezahlte Jobs im Bergbau. Folglich haben sie heute vergleichsweise hohe Renten. Die Männer in Rheinland-Pfalz mussten sich mit durchschnittlich 1366 Euro begnügen.

Im Gesamtvergleich (Männer und Frauen) liegt die durchschnittliche Rentenhöhe in den fünf neuen Bundesländern im Vergleich aller Länder am Tabellenende. Sie schwankt bei den Männern zwischen 1260 Euro in Brandenburg und 1214 Euro in Mecklenburg-Vorpommern, bei den Frauen zwischen 1014 Euro in Brandenburg und 971 Euro in Thüringen.

Fast 22 Jahre lang Rente

Wie lange beziehen Senioren die gesetzliche Rente? Weil die Deutschen länger leben, bekommen sie auch länger Rente: die Männer durchschnittlich 18,1 Jahre, die Frauen 21,8 Jahre. Zum Vergleich: 1966 bezogen Männer 10,9 Jahre und Frauen 11,9 Jahre Altersgeld (alte Bundesländer).

Auch das Renteneintrittsalter steigt: 2018 lag es bei 64,1 Jahren bei den Frauen und 64 Jahren bei den Männern. 1997 war es knapp zwei Jahre niedriger.

Über 1,75 Millionen Renten wurden im vergangenen Jahr ins Ausland gezahlt, davon gingen 367.000 nach Italien, 202.000 nach Spanien und 97.000 nach Griechenland. In der Regel sind die Empfänger ausländische Staatsangehörige. Die haben durch Beitragszahlungen an die Deutsche Rentenversicherung Ansprüche auf das Altersgeld erworben.

Interessant: Ein knappes Viertel der Gesamteinnahmen der Rentenversicherung in Höhe von 312 Milliarden Euro stammen aus dem Bundeshaushalt. Der Bundesfinanzminister hat der gesetzliche Rentenversicherung im vergangenen Jahr einen Zuschuss von knapp 76 Milliarden Euro gewährt. Das sind knapp 6,5 Milliarden Euro mehr als im Jahr davor.

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