Meinung Deutsch-polnische Zusammenarbeit: Ein Gewinn für alle

Gespräche in Warschau: Bundeskanzler Olaf Scholz und Polen Ministerpräsident Donald Tusk.
Gespräche in Warschau: Bundeskanzler Olaf Scholz und Polen Ministerpräsident Donald Tusk.

Deutschland ist auf Polen als Partner angewiesen, um in Europa etwas voranzubringen. Die Chancen dafür stehen gerade gut.

In Warschau wurde für Bundeskanzler Olaf Scholz ein roter Teppich ausgerollt. Das Formelle kann aber über eines nicht hinwegtäuschen: In der internationalen Politik ähnelt manches dem Geschehen auf einem Dorffußballplatz. Man kann sich nur begrenzt aussuchen, mit wem man spielt. Jeder, der einen ordentlichen Pass spielen kann, ist ein Segen. Manche wollen einem jedoch nur die Knochen brechen.

In den kommenden Jahren könnte Polen einer der wichtigsten Mitspieler Deutschlands werden. Idealerweise muss das für die Bundesrepublik bei ihrem großen Nachbarland im Osten ohnehin der Fall sein. Doch acht lange Jahre hat die nationalkonservative PiS-Regierung in Polen das Verhältnis mit antideutschen Tönen zerrüttet. Jetzt regiert in Polen ein Mitte-links-Bündnis unter dem Proeuropäer Donald Tusk – und es gibt trotz unterschiedlicher Interessen neue Chancen.

Eine bessere Zusammenarbeit zwischen Berlin und Warschau ist auch wichtig für die EU. Das gilt insbesondere für die Verteidigungspolitik, in der Europa selbstständiger werden muss. Wenn Deutschland und Polen gemeinsame Initiativen in Sachen Panzer und Munition entwickeln und ihre Aktivitäten besser abstimmen wollen, sind das wichtige Schritte. Leider geht es hier allerdings nicht nur um eine Keilerei auf dem Dorffußballplatz. Russland ist nah. Der Ausgang des Krieges in der Ukraine ist ungewiss. Europa muss sich schützen.

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