Schweinepest Deutsche Landwirte in großer Sorge

Mit Schutzzäunen (hier in Mecklenburg-Vorpommern) soll die Gefahr durch die neue Tierseuche minimiert werden.
Mit Schutzzäunen (hier in Mecklenburg-Vorpommern) soll die Gefahr durch die neue Tierseuche minimiert werden.

Die Tierseuche „Afrikanische Schweinepest“ hat Deutschland erreicht. Agrarministerin Julia Klöckner warnt vor Panik. Durch Exportstopps drohen den Schweinebauern jedoch enorme Einbußen.

Wie Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) am Donnerstag mitteilte, hat sich der Verdachtsfall bei einem Wildschwein-Kadaver in Brandenburg „leider bestätigt“. Der Kadaver wurde wenige Kilometer von der deutsch-polnischen Grenze entfernt im Spree-Neiße-Kreis gefunden, in der Gemeinde Schenken-Döbern. Eine Probe wurde Mittwochabend ins Friedrich-Loeffler-Institut gebracht und dort virologisch untersucht. Am Donnerstagmorgen lag das Ergebnis vor.

Für Menschen ist die Infektionskrankheit ungefährlich – Schweinehalter fürchten jedoch mögliche Exportstopps und große wirtschaftliche Schäden. Südkorea gab umgehend ein Einfuhrverbot bekannt. Es gelte für Produkte, die von Donnerstag an ausgeliefert würden, teilte das südkoreanische Landwirtschaftsministerium mit.

Bei Export in Weltspitze

Im Jahr 2019 lag der gesamte Export von Schweinefleisch aus Deutschland bei rund 2,4 Millionen Tonnen, davon wurden rund 1,9 Millionen in Länder der Europäischen Union exportiert. Deutschland hat damit einen Weltmarktanteil von rund 15 Prozent und liegt an Platz drei der Exporteure hinter Spanien und den USA.

Seit Herbst 2019 waren mehrere Fälle von Afrikanischer Schweinepest in Westpolen bekannt geworden. Außerdem wurde die Tierseuche unter anderem schon im Baltikum, in Bulgarien und Rumänien sowie in Belgien nachgewiesen.

Bauernverband: Kein Wurstbrot wegwerfen

Klöckner betonte, selbst beim Verzehr von gegebenenfalls kontaminiertem Fleisch gehe keine Gefahr für den Menschen aus. Für Wildschweine wie auch für Hausschweine endet die Seuche hingegen „fast immer tödlich“, wie Klöckner sagte. Eine Impfung dagegen ist nicht möglich. Das Virus übersteht selbst große Temperaturschwankungen, etwa wenn Fleisch eingefroren wird. Selbst geringste Kontaminierungen beispielsweise an Jagdtrophäen oder Spuren an Stiefeln bergen die Gefahr einer Weiterverbreitung des Virus.

Der Deutsche Bauernverband appellierte an Reisende, Wurstbrote und andere Essensreste nicht unachtsam wegzuwerfen. Denn auch über Nahrungsmittel kann sich die Afrikanische Schweinepest ausbreiten. Der Verband forderte zudem „schnellstmögliche Vereinbarungen mit Drittländern zur Wiederaufnahme des Handels mit Schweinefleisch“, damit aus den übrigen Regionen in Deutschland weiterhin Schweinefleisch exportiert werden könne.

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