Umwelt 20.000 Elefanten für Deutschland: Warum Botswana Dickhäuter verschenken möchte

Elefanten kreuzen: Warnschild im Chobe-Nationalpark in Botswana.
Elefanten kreuzen: Warnschild im Chobe-Nationalpark in Botswana.

Umweltministerin Steffi Lemke (Grüne) würde gerne die Einfuhr von Jagdtrophäen geschützter Arten verbieten. Der Präsident von Botswana, dessen Landsleute mit touristischer Großwildjagd viel Geld verdienen, wittert Bevormundung.

Das Okavangodelta, die Kalahariwüste oder die Nationalparks: Tourismusexperten rühmen Botswana als ideales Reiseziel für Safari- und Naturliebhaber. Dass die innenpolitische Lage als stabil gilt und die Kriminalitätsrate niedrig ist, trägt zusätzlich zur Beliebtheit des Landes im südlichen Afrika bei.

Zugleich ist die Großwildjagd nach dem Ende eines bis 2019 geltenden Verbots ein lukratives Geschäft. Die erfolgreichen Jäger posieren stolz mit den erlegten Tieren und nehmen Trophäen mit nach Hause – oft nach Deutschland. Das ist nicht verboten, bedarf aber einer Genehmigung des Bundesamtes für Naturschutz; die Anzahl der Genehmigungen ist zuletzt gestiegen.

Vorwurf des Neokolonialismus

Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) ist das ein Dorn im Auge. Das geht aus einer Antwort auf eine Anfrage der CDU/CSU-Fraktion hervor. Darin heißt es, dass „das Bundesumweltministerium (…) die Importe von Jagdtrophäen geschützter Arten insgesamt reduzieren und im Einzelfall ganz verbieten“ wolle – auch wenn es darüber im Koalitionsvertrag keine Einigung gegeben habe.

Aus Namibia, für das der Jagdtourismus ebenfalls ein wichtiger Wirtschaftsfaktor ist, handelte sich Lemke deshalb den Vorwurf des Neokolonialismus ein: Wie in Deutschland auch müsse die Population von Wildtieren reguliert werden, um Konflikte zwischen Mensch und Tier oder land- oder forstwirtschaftliche Schäden zu verhindern.

Angriffe auf Menschen

Einen Schritt weiter geht das Nachbarland Botswana. In der „Bild“-Zeitung kündigte Präsident Mokgweetsi Masisi jetzt an, 20.000 Elefanten an Deutschland abgeben zu wollen. Die Deutschen sollten „so mit den Tieren zusammenleben, wie ihr es uns vorzuschreiben versucht“, sagte er. In seinem Land lebten durch erfolgreichen Artenschutz mehr als 130.000 Elefanten. Aus seiner Sicht ist dies eine „Überpopulation“, Menschen würden deshalb angegriffen und totgetreten, Dörfer verwüstet, Ernten vernichtet. Zugleich sei die Jagd ein wichtiges Mittel, um den Bestand zu regulieren.

Wahrscheinlich ist es freilich nicht, dass in der Norddeutschen Tiefebene oder im Alpenvorland demnächst massenhaft Dickhäuter grasen – auch wenn es eine Bedingung ist, dass sie hierzulande in freier Wildbahn leben. Zusätzlich müssten die Tiere in Afrika abgeholt werden. Er würde aber gerne herausfinden, so Präsident Masisi, „wie es Frau Lemke damit ergeht“.

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