KOMMENTAR Die Wehrpflicht? Ein Zombie!

Seit 2011 ist die Bundeswehr eine reine Berufsarmee.
Seit 2011 ist die Bundeswehr eine reine Berufsarmee.

Auch eine Lightversion der Wehrpflicht wird die Probleme der Bundeswehr nicht lösen. Es gibt keinen Weg zurück zu einer Dienstpflicht.

Wie im Film gibt es auch in der Politik eine seltsame Vorliebe für Untote. Zu den politischen Zombies gehört die Diskussion über die Wehrpflicht. Aus guten Gründen vor ziemlich genau 13 Jahren, am 1. Juli 2011, von einer schwarz-gelben Bundesregierung ausgesetzt, wird derzeit versucht, die Dienstpflicht wiederzubeleben. Dabei war damals allen klar, dass sie mausetot ist.

Schlimmer noch: Das Aus kam mindestens zehn Jahre zu spät. Seit der Jahrtausendwende, als nur noch maximal 20 Prozent eines Jahrgangs einberufen wurden, hatte die Bundeswehr ein gravierendes Gerechtigkeitsproblem. Als Relikt des Kalten Krieges ließ sich die Wehrpflicht aber auch sicherheitspolitisch nicht mehr rechtfertigen.

Was sollen 5000 Wehrpflichtige bewirken?

Natürlich ist die Welt im Jahr 2024 eine andere. Nicht erst seit Russlands Überfall auf die Ukraine haben sich die Realitäten verschoben. Niemand wird ernsthaft bestreiten, dass Bundeswehr und Nato heute wichtiger sind als noch vor einem Jahrzehnt.

Aber glaubt wirklich ernsthaft jemand, dass der Sicherheit Deutschlands mit einer Lightversion gedient wäre? Was bitteschön sollen 5000 Wehrpflichtige bewirken, die zwischen sechs und 23 Monaten dienen? Eher nichts, wenn das Ziel wirklich eine schlagkräftige Armee ist. Das kann nur gelingen, wenn endlich Geld in die Hand genommen wird, um die Bundeswehr zu modernisieren und um den Soldatenberuf attraktiver zu machen.

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