G-7-Gipfel Eine Milliarde Impfdosen für arme Staaten versprochen

Ankunft beim G-7-Gipfel in England. Es ist Angela Merkels letzter als Bundeskanzlerin.
Ankunft beim G-7-Gipfel in England. Es ist Angela Merkels letzter als Bundeskanzlerin.

Beim Gipfeltreffen der führenden Industriestaaten in Großbritannien wollen die G-7-Länder die Versorgung der Welt mit Corona-Impfstoff verbessern. Allein die USA wollen eine halbe Milliarde Dosen von Biontech/Pfizer spenden.

Die Weltgesundheitsorganisation begrüßt die Ankündigung des britischen Premierministers Boris Johnson, dass der G-7-Gipfel eine Spende von einer Milliarde Impfdosen für Entwicklungsländer beschließen wolle. Die Staats- und Regierungschefs der G-7-Staaten treffen sich seit Freitag und noch bis Sonntag in Carbis Bay im englischen Cornwall. Der Gruppe der sieben führenden Industrienationen gehören Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, Kanada und die USA an.

Eine derartig große Impfstoff-Spende wäre sehr ermutigend, sagte WHO-Sprecherin Margaret Harris in Genf. Die WHO habe so etwas seit Monaten gefordert. Bislang seien weltweit 1,9 Milliarden Impfdosen gegen Covid-19 ausgeliefert worden. Davon habe aber das internationale Programm Covax für ärmere Länder nur 81 Millionen erhalten.

Amnesty: Zu wenig

Menschenrechtsorganisationen kritisierten Premier Johnsons Ankündigung. Dies sei ein Tropfen auf dem heißen Stein, erklärte die Generalsekretärin von Amnesty International, Agnès Callamard. Damit könne nicht einmal die Bevölkerung Indiens geimpft werden. Um die Welt angemessen zu versorgen, müssten die Patente für die Impfstoffe ausgesetzt werden, damit mehr Firmen die Vakzine produzieren könnten.

Schwerpunkte des dreitägigen G-7-Treffens sind neben der Bewältigung der Corona-Pandemie die Klimakrise und Pläne für einen einheitlichen Steuersatz zur Besteuerung von Gewinnen digitaler Konzerne. Neben den G-7-Staaten nehmen Australien, Indien, Südkorea und Südafrika als Gäste teil. Bundeskanzlerin Angela Merkel erklärte zum Auftakt, sie erwarte vom Gipfel „ein starkes Wort für den Multilateralismus“ und auch für die wertebasierte Zusammenarbeit. Dies werde „natürlich auch zu einer Auseinandersetzung mit Russland, aber auch in einigen Aspekten mit China führen“. Zugleich betonte Merkel, dass diese Staaten auch gebraucht würden – besonders bei transnationalen Themen wie der Klimakrise.

Merkel begrüßte, dass der neue US-Präsident Joe Biden eine Führungsrolle spielen will. „Denn er repräsentiert das Bekenntnis zum Multilateralismus, das uns doch in den letzten Jahren gefehlt hat“, sagte Merkel, die am 15. Juli Biden in Washington besuchen will, wie am Freitag bekannt wurde. Zuletzt war Merkel vor drei Jahren im Weißen Haus. Unter Bidens Amtsvorgänger Donald Trump waren die Beziehungen schwer eingetrübt. Biden nannte als Ziel der G-7 „eine starke, ausgewogene und integrative wirtschaftliche Erholung“, die der Mittelklasse und arbeitenden Familien zugute komme.

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