Meinung EU-Deckel-Verordnung: Jeder Schluck Verdruss

Experten bezweifeln den Nutzen der Deckel-Verordnung.
Experten bezweifeln den Nutzen der Deckel-Verordnung.

Die EU will Plastikmüll in der Umwelt reduzieren. Aber mit ihrer Deckel-Verordnung schafft sie nichts als Frust.

In den vergangenen Monaten konnten wir sie schon ausgiebig testen, an sie gewöhnt haben sich aber wahrscheinlich nur wenige: Deckel, die fest mit der Trinkflasche verbunden sind. Nach einer dreijährigen Übergangsfrist sind die Nerv-Deckel jetzt in Deutschland Pflicht. Grund dafür ist eine EU-Verordnung, mit der Plastikmüll in der Umwelt reduziert werden soll. Dabei ist der Nutzen der neuen Deckel ganz offensichtlich gering.

In Deutschland blieben die meisten Kappen ohnehin an den Flaschen, betonte beispielsweise der Professor für Verpackungstechnologie an der Hochschule Kempten, Markus Prem, am Mittwoch im Inforadio des RBB. Nur wenige Verschlüsse gelangten hierzulande in die Umwelt.

Image-Schaden mit Ansage

Natürlich ist jeder einzelne Deckel Mist, der in der Umwelt landet. Aber die EU schießt bei ihrer Verordnung mit Vollgas übers Ziel hinaus. Ob im Auto, beim Sport oder bei der Arbeit: Millionenfach piksen die neuen Plastikdeckel nun Menschen in Mundwinkel, Backen und Nasen. Selbst beim Eingießen ins Glas schnappen die Mistdinger nach dem Öffnen zurück und sorgen für Sauerei auf Tischen und Hosen.

Für die EU bedeutet das Ganze einen Image-Schaden mit Ansage. Es ist Futter für alle, die der Union ohnehin überbordenden Regulierungswahn vorwerfen und gegen „die Brüsseler Elite“ hetzen. Noch schlimmer: Auch bei Leuten, die der EU wohlgesonnen sind, sorgt ab sofort jeder Schluck aus der Flasche für (EU-)Verdruss.

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