Meinung Fußball-Bundesliga geht mit Rückenwind in die neue Saison

Bayer Leverkusen hat am Samstag den ersten Titel der neuen Saison, den DFL-Supercup gewonnen.
Bayer Leverkusen hat am Samstag den ersten Titel der neuen Saison, den DFL-Supercup gewonnen.

Die Fußball-Bundesliga boomt weiterhin. Das belegen die jüngsten Ticketverkäufe. Aber im Hintergrund muss die Liga einige Probleme abarbeiten.

Vor zehn, zwölf Jahren wäre eine deutsche Fußball-Nationalmannschaft, wäre sie im Viertelfinale eines großen Turniers ausgeschieden, in Bausch und Bogen zerrissen worden. Aber nach drei schwachen Auftritten auf der internationalen Bühne ist Fußball-Deutschland bescheiden geworden und so dürfte die respektable Leistung bei der Europameisterschaft der Fußball-Bundesliga zusätzlichen Rückenwind geben.

Ohnehin floriert das Geschäft. Die 36 Klubs der Bundesliga und der Zweiten Bundesliga haben in der vergangenen Spielzeit so viele Tickets verkauft wie nie zuvor. 11,9 Millionen Karten gingen zwischen August 2023 und Mai 2024 für die Spiele in der höchsten deutschen Spielklasse weg. Jetzt kurz vor dem Start waren in der Bundesliga bereits 400.000 Dauerkarten verkauft. Der Boom hält an. Und dabei sprach man vor einem Jahr von einer „Verzwergung“ der Bundesliga, als der FC Heidenheim und Darmstadt 98 aufstiegen und Schalke 04 und Hertha BSC abstiegen. Tatsächlich ist das Unterhaus traditionsreich besetzt – durch Schwergewichte wie dem Hamburger SV, Schalke 04, 1. FC Köln, Hertha BSC, 1. FC Kaiserslautern und Hannover 96.

Hängepartie um die Fernsehrechte

Mit einer Sache hat die Bundesliga in der vergangenen Saison aufgeräumt: Die Liga kann sehr wohl im Konzert der Großen mitmischen. Wer hat Angst vor der englischen Premier League? Niemand! Mit Borussia Dortmund in der Champions League und Bayer Leverkusen in der Europa League schafften es zwei deutsche Vereine in die Endspiele, der FC Bayern schied unglücklich im Halbfinale gegen Real Madrid aus. Dieses Abschlusszeugnis kann sich sehen lassen.

Auf den ersten Blick kann die Bundesliga also durchaus frohlocken. Gleichwohl ist ein Themen-Stau abzuarbeiten. Im Februar scheiterte das Investoren-Projekt. Die Liga wollte durch einen externen Geldgeber die Finanzmittel erhöhen. Die Bosse hatten nicht mit dem Aufruhr gerechnet. Fans, die wochenlang Tennisbälle auf das Spielfeld warfen und die Spiele unterbrachen, befürchteten, der Investor könne versuchen, Einfluss zu nehmen. Noch hat die DFL keinen anderen nennenswerten Ansatz präsentiert.

Welche Antwort wird der entthronte Meister FC Bayerngeben können?

Und, da ist ja noch die Hängepartie um die Fernsehrechte. Die Vereine hoffen, die Vereine zittern. Sie fürchten einen Rückgang der Erlöse, die Marktlage ist angespannt. Etwas undurchsichtig, was da im April geschah, als der Streit zwischen der DFL und dem Streamingdienst DAZN eskalierte und die Auktion der Rechte für die Spielzeiten 2025/2026 bis 2028/2029 erst einmal unterbrochen wurde. Die DFL lehnte ein Angebot von DAZN ab. Ende September soll es nun ein Ergebnis geben.

Während vor einem Jahr der Mega-Transfer von Harry Kane die Liga in Atem hielt, ging es diesmal vergleichsweise ruhig zu, auch wenn dem kleinen 1. FSV Mainz 05 mit dem 30-Millionen-Euro-Transfer von Talent Brajan Gruda nach Brighton ein großer Coup gelang. Sportlich steht die Frage im Mittelpunkt: Welche Antwort wird der entthronte Meister FC Bayern Bayer Leverkusen geben können? „Persönlich halte ich nichts von ihm“: Mit der Attacke von Bayer-Geschäftsführer Fernando Carro auf Bayern-Sportvorstand Max Eberl hat der Unterhaltungsbetrieb Bundesliga früh seine Arbeit wieder aufgenommen.

x