Libanon Gefährlicher Einsatz für die UN-Friedenstruppe

Eine Unifil-Patrouille im Südlibanon.
Eine Unifil-Patrouille im Südlibanon.

Im eskalierenden Konflikt zwischen der israelischen Armee und der Hisbollah-Miliz im Libanon gerät die dortige UN-Friedenstruppe (Unifil) verstärkt zwischen die Fronten.

Welche Mission hat die Unifil?
Die UN-Mission begann bereits 1978 nach einem israelischen Einmarsch im Südlibanon. 1982 marschierte die israelische Armee bis in die Hauptstadt Beirut, 1985 zog sie sich zurück, blieb aber im Grenzgebiet präsent. Die Unifil musste machtlos zusehen, bis sie ein paar Monate nach dem Ende der Besetzung des Libanons durch Israel im Mai 2000 an der Grenze Stellung beziehen konnte.

Aktuell gehören der Unifil, über deren Mandat jährlich neu abgestimmt wird, mehr als 9500 Soldaten an. Die größten Truppensteller sind Indonesien, Indien, Ghana, Italien und Nepal. Auch Malaysia, Spanien, Irland und Frankreich stellen Soldaten. Die Bundeswehr ist an dem maritimen Einsatzverband der Unifil beteiligt, der Waffenschmuggel auf dem Seeweg unterbindet.

Nach dem Libanon-Krieg zwischen Israel und der Hisbollah im Jahr 2006 wurde das Unifil-Mandat durch die UN-Resolution 1701 ergänzt. Diese sieht ein Ende der Kampfhandlungen auf beiden Seiten der israelisch-libanesischen Grenze vor und bestimmt, dass im Südlibanon ausschließlich UN-Blauhelmsoldaten und die libanesische Armee stationiert werden dürfen. Die Resolution ermöglichte es, libanesische Soldaten entlang der Grenze zu stationieren, die bis dahin von der Hisbollah kontrolliert wurde. Entgegen der Bestimmungen blieb die Miliz in der Grenzregion aber weiter präsent. Experten zufolge baute die Hisbollah unter Verstoß gegen die Resolution 1701 dort ein umfangreiches Tunnel-Netzwerk.

Die Mission der Blauhelmsoldaten im Libanon ist überwiegend humanitärer Natur. Die Unifil ist aber auch berechtigt zu „jeder notwendigen Maßnahme hinsichtlich der Stationierung ihrer Truppen um sicherzustellen, dass ihr Einsatzgebiet nicht für Kampfhandlungen genutzt wird“, wie es in ihrem Mandat heißt.

Wie gefährlich ist der Einsatz?
Seit Beginn der Mission 1978 wurden 334 Unifil-Soldaten getötet. Es kam wiederholt zu Zusammenstößen zwischen Unifil-Patrouillen und Einwohnern des Südlibanon, insbesondere Hisbollah-Anhängern.

Wie wirkt sich der eskalierende Nahost-Konflikt auf die UN-Mission im Libanon aus?
Die UN-Mission im Libanon rief die Konfliktparteien immer wieder zur Einstellung der Kampfhandlungen auf. Stattdessen geraten Unifil-Soldaten verstärkt zwischen die Fronten. Die Unifil wirft der israelischen Armee vor, bei ihrem Kampf gegen die Hisbollah wiederholt und absichtlich auf Unifil-Stellungen geschossen zu haben.

Die Regierung Italiens sprach von „Kriegsverbrechen“ und bestellte, ebenso wie die französische Regierung, wegen der verletzten Blauhelmsoldaten den israelischen Botschafter auf ihrem Territorium ein.

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