Großbritannien Gewalt unter Jugendlichen: Kampf gegen die „Zombie-Messer“

Schauspieler Idris Elba setzt sich gegen Messergewalt ein.
Schauspieler Idris Elba setzt sich gegen Messergewalt ein.

Seit Langem grassiert auf der Insel eine Messer-Epidemie. Ein Verbot besonders langer und martialisch aussehender Klingen soll der Gewalt Einhalt gebieten.

Die Frist zur freiwilligen Abgabe ist abgelaufen. Genutzt hat die Amnestie auch ein Großhändler, der gleich 35.000 Messer und Macheten bei den Behörden ablieferte. Ab sofort sind Besitz, Herstellung sowie Transport und Verkauf von sogenannten Statement-Messern in England und Wales Straftaten, die mit Gefängnis geahndet werden. Unter der Bezeichnung werden besonders verzierte oder große Stich- und Hiebwaffen mit geschwungenen oder gezackten Klingen zusammengefasst. Beliebt sind sie vor allem bei kriminellen Banden.

Die Messer-Epidemie grassiert auf der Insel schon lange. Gut 50.500 Straftaten mit einem Messer oder einem scharfen Gegenstand registrierte die Polizei zuletzt während eines Jahres. 244 Menschen verloren dabei ihr Leben. Etwa ein Fünftel der Täter sind Jugendliche zwischen zehn und 17 Jahren.

Aufsehen erregte zuletzt die Tötung von drei Mädchen im Alter von sechs, sieben und neun Jahren während eines Tanzkurses in der nordwestenglischen Stadt Southport. Weil in sozialen Medien falsche Gerüchte über den 17 Jahre alten Täter kursierten, kam es daraufhin landesweit zu Ausschreitungen.

Messer zu Fitness-Geräten

Das Verbot der „Zombie-Messer“ geht noch auf die Konservativen zurück. Die stehen aber auch in der Kritik, das Problem der Jugendgewalt durch drastische Einsparungen im Sozialbereich während ihrer 14-jährigen Regierungszeit verschärft zu haben. Der neue sozialdemokratische Premier Keir Starmer hat die Messerkriminalität jetzt zur nationalen Krise erklärt und angekündigt, die Anzahl der Vorfälle binnen zehn Jahren halbieren zu wollen. Helfen sollen weitere Verbote, aber auch mehr Prävention. An einem Bündnis sollen sich Familien von Opfern und junge Betroffene beteiligen, aber auch Sportorganisationen und die Polizei. Gesicht der Kampagne ist der britische Schauspieler Idris Elba, der fordert, bei den Ursachen der Messergewalt anzusetzen.

Das will auch die Organisation Steel Warriors von Ben Wintour. Zugleich beweist er, dass man aus eingeschmolzenen Messern Sinnvolles machen kann. So hat er aus dem Stahl Fitness-Geräte für die Sportanlagen Londoner Parks entworfen. Viele Jugendliche würden Messer auch aus Angst tragen, nutzten sie als Abschreckung, sagt Wintour. Er wolle jungen Menschen helfen, sich auf der Straße sicherer zu fühlen – durch Krafttraining und ein stärkeres Selbstbewusstsein.

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