Politik Handelsstreit der EU mit USA eskaliert

«Brüssel/Berlin.» Der Vizepräsident der EU-Kommission, Maros Sefcovic, sagte gestern, mit der Verhängung der Zölle reagiere Europa auf die von Washington erhobenen Zusatzabgaben auf Stahl und Aluminium. Die EU-Kommissare haben demnach auf ihrem wöchentlichen Treffen bereits grünes Licht gegeben. Die EU hatte bereits vor Wochen eine Liste mit US-Waren erstellt, die neben Stahlprodukten auch Bourbon-Whiskey, Erdnussbutter, Harley-Davidson-Motorräder und Levi`s-Jeans umfasst. Die Kommission hatte die Importstrafen bereits Mitte Mai bei der Welthandelsorganisation WTO angemeldet. Die EU sprach von einer „angemessenen Antwort auf die einseitige und illegale Entscheidung der USA“. Die USA haben unter Präsident Donald Trump Schutzzölle auf Stahl- und Aluminiumimporte in Höhe von 25 beziehungsweise zehn Prozent erhoben und damit einen Handelsstreit unter anderem mit Europa vom Zaun gebrochen. Die EU plant nach bisherigen Angaben in einer ersten Stufe, US-Waren im Volumen von 2,8 Milliarden Euro mit Zöllen zu versehen. Damit dürfte auch US-Whiskey in Europa teurer werden. Der Jack-Daniel`s-Hersteller Brown Forman fürchtet deswegen bereits negative Auswirkungen auf sein Geschäft. In einer zweiten Phase könnten ab 2021 weitere US-Produkte im Wert von 3,6 Milliarden Euro getroffen werden – darunter Rückspiegel für Autos, Touch-Screens sowie Sicherheitsglas. Zusammen sind das 6,4 Milliarden Euro – genau der Zollwert, mit dem Washington nun Stahl und Aluminium belegt. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sieht unter anderem wegen des Handelsstreits einen tiefen Dissens im Verhältnis zu den USA. Im Bundestag dämpfte Merkel gestern die Erwartungen an den G7-Gipfel Ende der Woche in Kanada. „Es zeigt sich, dass wir hier schon ein ernsthaftes Problem haben mit multilateralen Abkommen“, sagte Merkel zum Handeln der US-Regierung. Wichtig sei, dass Europa gemeinsam handele. Man stehe zum fairen und freien Handel und wende sich gegen Protektionismus. Wenn man in Kanada nicht zusammenfinde, sei statt einer gemeinsamen Erklärung eine Zusammenfassung der Positionen sinnvoller. In den Handelsstreit zwischen den USA und China kommt Insidern zufolge unterdessen Bewegung. China habe angeboten, das Volumen der Importe aus den USA um 70 Milliarden Dollar zu erhöhen. US-Präsident Trump hat wiederholt den chinesischen Handelsüberschuss mit den USA kritisiert. Wirtschaft

x