Gesundheit In Rheinland-Pfalz steigen die Pflegekosten erneut

Die neuen Zahlen zur Pflege befeuern die Debatte um eine nächste größere Pflegereform, die Gesundheitsminister Karl Lauterbach (
Die neuen Zahlen zur Pflege befeuern die Debatte um eine nächste größere Pflegereform, die Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) angekündigt hat.

Der Eigenanteil für Heimplätze klettert nach oben. Der selbst zu zahlende Beitrag ist jedoch in elf von 16 Bundesländern niedriger als in Rheinland-Pfalz.

Der Eigenanteil, den Bewohner einer Pflegeeinrichtung entrichten müssen, ist in Rheinland-Pfalz binnen eines Jahres deutlich gestiegen. Zum 1. Juli lag der selbst zu zahlende Betrag im ersten Jahr im Heim bei 2924 Euro pro Monat und damit um 265 Euro höher als ein Jahr zuvor, wie eine Auswertung des Verbands der Ersatzkassen ergab. Bereits 2023 war der Eigenanteil im Vergleich zu 2022 schon um 315 Euro gestiegen.

Im bundesweiten Schnitt sind in diesem Jahr 2871 Euro monatlich fällig. In elf von 16 Bundesländern sind die Beträge jedoch niedriger als in Rheinland-Pfalz. Am wenigsten zahlen Pflegeheimbewohner in Sachsen-Anhalt (2373 Euro), am meisten wird in Nordrhein-Westfalen verlangt (3200 Euro).

Tariflohn für Pflegekräfte

Das Plus bei den Eigenanteilen geht wesentlich darauf zurück, dass Pflegekräfte besser bezahlt werden. Damit will man dem Ziel näher kommen, den Pflegeberuf attraktiver zu machen und so Pflegekräfte im Job zu halten und neue zu gewinnen. Seit September 2022 gilt die Tariftreue-Regelung, wonach das Pflege- und Betreuungspersonal mindestens nach Tarif zu vergüten ist. Diese Kosten müssen eins zu eins in den Pflegesatz eingepreist werden.

Die Eigenanteile bestehen aus drei Komponenten: aus dem eigentlichen Pflege-Eigenanteil, den Investitionskosten – also den Bau- und Sanierungskosten – sowie dem Posten Unterkunft und Verpflegung. Der letztgenannte Betrag ist in Rheinland-Pfalz auffällig hoch. Er liegt bei 1177 Euro pro Monat und damit 222 Euro über dem Bundesdurchschnitt.

Staatliche Zuschläge gestiegen

Beim Eigenanteil, der die reine Pflege betrifft, ist zu beachten, dass dieser in hohem Maße abhängig ist von der Höhe der Bezahlung in den Häusern und von der personellen Ausstattung, die jedes Land einzeln regelt. Auch spielen Unterschiede bei den allgemeinen Lebenshaltungskosten und das unterschiedliche Engagement der Länder bei der Investitionskostenfinanzierung eine Rolle.

Bei den genannten Zahlen sind die staatlichen Zuschüsse berücksichtigt, die von der früheren großen Koalition eingeführt und von der Ampel zum 1. Januar angehoben wurden. Deren Höhe variiert je nach Aufenthaltsdauer eines Heimbewohners. Während des ersten Jahres liegt der Zuschuss bei 15 Prozent des Eigenanteils. Bei einer Wohndauer von einem Jahr bis zu zwei Jahren gibt es einen Zuschuss von 30 Prozent, bei zwei bis drei Jahren sind es 50 Prozent.

Im vierten Jahr eines Heimaufenthalts und danach erreicht der Zuschuss seinen Höchstsatz von 75 Prozent. Lebt also jemand länger als 36 Monate im Heim, macht der Zuschuss in Rheinland-Pfalz 1115 Euro pro Monat aus. Damit sinkt bei langen Heimaufenthalten die Eigenbeteiligung deutlich ab, sie beträgt dann 2032 Euro statt der erwähnten 2924 Euro bei einem Aufenthalt von bis zu einem Jahr. Ohne die staatlichen Zuschläge müssten Heimbewohner in Rheinland-Pfalz im Schnitt 3147 Euro pro Monat zahlen.

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