Politik Kommentar: Keine Freunde

Präsident Trump verachtet die Europäische Union zutiefst.

Der Handelsstreit zwischen Brüssel und Washington wird weitergehen.

Donald Trumps

neuerliche Offerte, die Handelsbeziehungen mit der EU ganz ohne Zölle zu bestreiten, ist nicht ernstzunehmen. Er redet gern von Freihandel, will ihn aber gar nicht. Ob er überhaupt versteht, was das ist, sei dahingestellt. Insofern war klar, dass auch der gestrige Besuch von EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker keinen Durchbruch bringen würde. Gleichwohl ist der Besuch keine vergebene Liebesmüh’. Trump ist immer wieder damit zu konfrontieren, dass es keine bilateralen Verträge geben kann, die er gerne auch mit Deutschland hätte. Wer mit EU-Staaten handelt, muss mit Brüssel verhandeln. Das ist und bleibt in deutschem Interesse. Nichts fuchst Trump mehr als das Wissen, dass die EU als Wirtschaftsraum den USA ebenbürtig ist. Deutschland allein könnten die USA über den Tisch ziehen, eine Weile mit Handelskrieg weich kochen, um den „besseren Deal“ zu erzwingen. Die EU aber ist so groß, dass sich Washington schon überlegen muss, was es tut. Wie schnell impulsiv verhängte Zölle auch der eigenen Wirtschaft schaden, ist im Weißen Haus angekommen. Nur so erklärt sich, dass man zig Milliarden schwere Kompensationen für US-Landwirte beschlossen hat. Eine Kehrtwende zur Vernunft ist aber von Trump nicht zu erwarten. Seine protektionistische Weltsicht pflegt er seit den 80er Jahren. Auch steht die EU für genau das, was er am meisten verabscheut: Kooperation und Kompromiss. Freunde werden er und Juncker nicht mehr.

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