Politik Kommentar: Punktsieg für Bremen

Das Urteil zu Polizeikosten bei Bundesligaspielen ist wegweisend

auch für andere Bundesländer. Der Profifußball wird es verkraften.

Erst vor wenigen Tagen verkündete die Deutsche Fußball-Liga (DFL) stolz, dass die 36 Clubs der Ersten und Zweiten Bundesliga „ihren Gesamtumsatz erneut gesteigert und erstmals die Vier-Milliarden-Euro-Grenze durchbrochen“ haben. Fast 1,2 Milliarden davon flossen als Steuern und Abgaben an den Staat. Künftig wird der Profifußball kleinere Millionenbeträge zusätzlich an die Allgemeinheit abführen müssen – jedenfalls dann, wenn ein Urteil des Oberverwaltungsgerichts Bremen rechtskräftig wird. Danach darf die Bremer Polizei ihren Mehraufwand für Risikospiele den Veranstaltern in Rechnung stellen darf. Wenn nicht noch das Bundesverwaltungsgericht diese Entscheidung kassiert, dann ist es vorbei mit der Devise „Gewinne privatisieren – Kosten sozialisieren“. So jedenfalls die nachvollziehbare Sichtweise des Bremer Innensenators. Es war ein ziemliches Wagnis, das die rot-grüne Bremer Koalition einging, als sie 2014 die Fußball-Polizeigebühren einführte. Das kleinste Bundesland legte sich ganz allein mit der mächtigen DFL an, fast so wie David einst mit Goliath. Aber nur wer wagt, kann gewinnen. Sollten die obersten Schiedsrichter am Bundesverwaltungsgericht den Bremer Punktsieg bestätigen, dann werden wohl auch die anderen Bundesländer nachziehen – wenngleich sie sich bisher noch nicht aus der Deckung getraut haben. Die Steuerzahler würden es ihnen danken. Und der Profifußball würde dadurch sicher nicht in die Pleite getrieben.

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