Politik Kommentar: Schuldenschnitt nötig

Das Hilfsprogramm für Griechenland hat ein Zerbrechen der Euro-Zone

verhindert. Doch ob Athen auf eigenen Beinen stehen kann, ist offen.

War da nicht was? Als der Bundestag vor drei Jahren das dritte Hilfsprogramm für Griechenland beschloss, ging es hoch her. Mit der Faust in der Tasche billigten damals viele Unionsabgeordnete das 86-Milliarden-Euro-Programm. Zuvor hatte der damalige Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) sogar überlegt, Griechenland zumindest für einige Jahre aus der Euro-Zone zu verbannen. Doch Kanzlerin Angela Merkel und die übrigen Staats- und Regierungschefs in Europa wollten keinen Grexit. Heute kann man sagen, das war ein Glück. Denn ein Auseinanderfallen der Eurozone ist vermieden worden. Immerhin haben sich die Euroländer in den vergangenen Jahren wirtschaftlich gut entwickelt. Ob das bei einer Spaltung der Währungsunion auch so gekommen wäre, ist zu bezweifeln. Inzwischen hat sich die Aufregung um Griechenland gelegt. Die Euro-Finanzminister haben das Ende des Griechenland-Programms beschlossen. Doch der Neuanfang ist fragil. Vieles bleibt ungewiss. Ob die Kapitalmärkte wirklich wieder Zutrauen finden, muss sich erst herausstellen. Die Signale der Geldgeber müssen misstrauisch stimmen. Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat sich am letzten Hilfsprogramm nicht beteiligt. Grund ist die Überschuldung Griechenlands. Die Finanzmärkte achten genau auf die Zeichen des IWF. Ohne einen Schuldenschnitt wird Griechenland kaum wieder auf eigenen Beine stehen. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis das die Eurostaaten endlich einsehen.

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