Post Laufzeiten bei Briefen: Mehr Zeit für Zustellung denkbar

Das Hauptproblem bei der Briefzustellung sind nach Ansicht des Verbandes für Post, Informationstechnologie und Telekommunikation
Das Hauptproblem bei der Briefzustellung sind nach Ansicht des Verbandes für Post, Informationstechnologie und Telekommunikation die Schwankungen bei der Zustellung.

Der Deutsche Verband für Post, Informationstechnologie und Telekommunikation (DVPT) fordert bei der geplanten Neufassung des Postgesetzes mehr Zuständigkeiten für die Bundesnetzagentur und eine genauere Überprüfung der Briefzustellung.

„Im neuen Postgesetz darf es nicht nur um die Brieflaufzeiten gehen“, sagte DVPT-Vorstand Klaus Gettwart im Gespräch mit der RHEINPFALZ. Vielmehr müsse die Bundesnetzagentur künftig das Recht haben, Postunternehmen ohne Anlass zu überprüfen; bislang sei das nur nach Kundenbeschwerden möglich. Außerdem müsse die Behörde die Möglichkeit erhalten, Großkundenverträge der Deutschen Post AG einzusehen, die auch 20 Jahre nach der Liberalisierung des Marktes immer noch 85 Prozent des Briefgeschäfts kontrolliere.

Das Hauptproblem bei der Zustellung sind nach Ansicht des DVPT nicht die im Gesetz verankerten mittleren Laufzeiten eines Jahres. „Wir könnten mit etwas längeren Laufzeiten leben, wenn es die regionalen und saisonalen sehr hohen Schwankungen nicht gäbe“, sagte Gettwart.

Probleme auf dem letzten Kilometer

Zu Verzögerungen bei der Zustellung von bis zu vier Wochen komme es dabei fast ausschließlich auf dem letzten Kilometer – etwa weil die Gebiete der Zusteller zu groß seien, Briefe zusammen mit Paketen ausgetragen werden müssen oder Mitarbeiter bei der immer engeren Personaldecke krankheitsbedingt ausfallen.

Hinzu komme, dass die gesetzlich fixierten Laufzeiten nur für den Privatbereich aus den gelben Briefkästen gelten und es für Unternehmen keine gesetzliche Vorgabe gebe. Die Laufzeiten der Privatsendungen machten allerdings nur etwa 15 Prozent des Briefvolumens aus und hingen in der Berechnung stark an den Abholzeiten, die die Post immer weiter reduziere.

Stimme der Postbenutzer

Gettwart reagierte damit auf Forderungen von Post-Chef Frank Appel. Dieser hatte an die Politik appelliert, die bisherige Vorgabe, der zufolge mindestens 80 Prozent der Briefe am nächsten Werktag beim Empfänger sein müssen, zu überdenken. Die Ampel-Koalition will das Postgesetz in der laufenden Legislaturperiode modernisieren; seine Eckpfeiler sind mehr als zwei Jahrzehnte alt und stammen aus einer Zeit, als viele Bürger Briefe und Postkarten statt Mails und Chatnachrichten schrieben.

Der DVPT wurde 1968 als Verband der Postbenutzer gegründet und vertritt Unternehmen, die ein hohes Briefvolumen haben und die zusammen etwa 20 Prozent aller Geschäftsbriefe in der Bundesrepublik versenden. Da etwa 85 Prozent aller Briefe von Unternehmen und der öffentlichen Hand verschickt werden, sieht sich der Verband bei der Verbesserung der Briefzustellung auch als Stimme der privaten Postnutzer.

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