Politik Linken-Chef lässt politische Zukunft offen

Linkenchef Martin Schirdwan
Martin Schirdewan führt die Linke seit zwei Jahren.

Die Schlappe bei der Europawahl hallt bei der Linken nach. Der Bundesvorsitzende Martin Schirdewan sagt: Es ist «scheiße gelaufen» und es «kann kein Weiter-so geben».

Berlin (dpa) - Nach der krachenden Niederlage bei der Europawahl lässt Linken-Chef Martin Schirdewan offen, ob er im Amt bleiben will. «Ich werde rechtzeitig darüber informieren, ob ich noch einmal antrete», sagte Schirdewan dem «Tagesspiegel».

Beim Parteitag im Oktober wird der Bundesvorstand der Linken regulär neu gewählt. Schirdewan führt die Partei seit zwei Jahren gemeinsam mit Janine Wissler. Bei der Europawahl hatte die Linke nur noch 2,7 Prozent der Stimmen bekommen, etwa halb so viel wie vor fünf Jahren. Schirdewan war selbst Spitzenkandidat.

Nun sagte er: «Keine Frage: Es ist scheiße gelaufen. Da kann man nicht drumrum reden.» Zuletzt hatte die Bundestagsabgeordnete Gesine Lötzsch Kritik an der Parteispitze geübt, ebenso wie der Sozialmediziner Gerhard Trabert, der für die Linke ins Europaparlament wollte. Wegen des geringen Stimmenanteils der Partei erhielt er kein Mandat.

«Es kann kein Weiter-so geben»

Schirdewan sagte, die Linke wolle zunächst intern eine Auswertung vornehmen. «Aber klar ist, dass Konsequenzen gezogen werden müssen. Es kann kein Weiter-so geben.» Der Parteichef hatte schon am Wahlabend am 9. Juni gesagt, die Partei werde vor der Bundestagswahl 2025 strukturell und programmatisch nacharbeiten und sich «auch personell für die Zukunft aufstellen».

Erklärtes Ziel ist, wieder in Fraktionsstärke in den Bundestag einzuziehen. In Umfragen liegt die Partei aber deutlich unter fünf Prozent.

x