Politik Lob für Stellungnahme des Corona-Expertenrats zu Kindeswohl

Der Schüler einer Grundschule hält einen negativen Corona-Schnelltest in der Hand.
Der Schüler einer Grundschule hält einen negativen Corona-Schnelltest in der Hand.

Die Empfehlung des Corona-Expertenrats der Bundesregierung, in der Pandemie das Kindeswohl besonders zu berücksichtigen, ist auf breite Zustimmung gestoßen.

Familienministerin Anne Spiegel (Grüne) sagte der Deutschen Presse-Agentur, das Gremium habe ein extrem wichtiges Thema aufgegriffen. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach sprach von einer „vorzüglichen Ausarbeitung“. Die Experten hätten darauf hingewiesen, „dass auch der Schutz der Kinder vor Infektion sehr wichtig ist“, sagte der SPD-Politiker am Freitag und sprach sich deshalb bei hohen Infektionszahlen wie derzeit weiterhin für Masken bei Kindern aus.

Auch die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) begrüßte die Stellungnahme. Sie lenke das Augenmerk „neben der primären auf die sekundäre Krankheitslast der Pandemie für die Kinder“. Die Ausnahmesituation werde von vielen Kindern als belastend und angstbesetzt beschrieben, mit Folgeproblemen im seelischen und sozialen Bereich. „Zwar gelten Kinder nicht als vulnerable Gruppe, wenn es um die Schwere von Covid-19-Erkrankungen geht, in der Folge der gewählten Pandemiemaßnahmen aber sind gerade sie sehr verletzlich“, so die DKGJ.

Sekundäre Krankheitslast

Der Expertenrat hatte in der am Donnerstagabend veröffentlichten Stellungnahme gefordert: Kinder müssten vor Infektionen und vor Erkrankungen infolge der Pandemie gleichermaßen geschützt werden. Als „besonders schwerwiegend“ wird die sogenannte sekundäre Krankheitslast durch psychische und physische Erkrankungen bezeichnet, ausgelöst etwa durch Lockdown-Maßnahmen, Belastungen in der Familie wie Angst, Krankheit, Tod oder Existenzverlust, Verlust an sozialer Teilhabe oder an Planungssicherheit.

Der Koordinator der unionsregierten Bundesländer in der Kultusministerkonferenz, Hessens Bildungsminister Alexander Lorz (CDU), sagte, wenn in allen Bereichen der Gesellschaft gelockert werden solle, müsse man auch an den Schulen für eine Rückkehr zur Normalität Erleichterungen schaffen. „Das bedeutet, dass wir über Änderungen bei der Maskenpflicht am Platz und den Tests sprechen müssen.“

„Geschützter Raum“ für Kinder

Lauterbach sprach sich gegen ein schnelles Ende von Maßnahmen in Schulen aus. Wie bei Erwachsenen gelte es, auch die Kinder in einen „geschützten Raum hinein“ mitzunehmen und „nicht eine Durchseuchung in den letzten Monaten bis zum besseren Wetter“ zuzulassen. Zu einem guten Schutz der Kinder zählten bei den gerade noch hohen Inzidenzen natürlich auch Masken. Er ärgere sich immer, wenn die Rede davon sei, dass Infektionen für Kinder unbedenklich seien oder gar unbedenklicher als Impfungen. „Das ist beides schlicht falsch“, sagte Lauterbach.

Nach Ansicht von Ministerin Spiegel sollten Kinder und Jugendliche auch weiterhin regelmäßig auf Corona getestet werden. Sie stimme der Empfehlung des Expertenrats uneingeschränkt zu, dass Schulen, Kitas und außerschulische Bildungs-, Freizeit- und Sporteinrichtungen für Kinder und Jugendliche offenbleiben müssten. „Um sie allerdings bestmöglich vor einer Ansteckung zu schützen, muss weiter regelmäßig und verbindlich getestet werden.“

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