Corona Minister Maas: Trotz Lockdown bleiben deutsche Grenzen vorerst offen

Sie sind gegen den Lockdown: Demonstranten in Dresden.
Sie sind gegen den Lockdown: Demonstranten in Dresden.

Vor dem an diesem Montag beginnenden Lockdown in Deutschland bleibt die Lage angespannt. Die Infiziertenzahlen liegen weiterhin hoch. Der bekannte Virologe Christian Drosten erklärt, die Corona-Krise werde auch an Ostern noch nicht vorbei sein.

Bundesaußenminister Maas (SPD) hat zugesichert, dass die deutschen Grenzen zu den Nachbarstaaten auch bei einer weiteren Verschärfung der Coronavirus-Pandemie geöffnet bleiben werden: „Ja, die Grenzen werden offenbleiben“, sagte er vor Beginn des zweiten Lockdowns dem „Tagesspiegel am Sonntag“. „Wir haben im Frühjahr genügend Erfahrungen gemacht, wie wir Kontrollen organisieren, falls sie notwendig werden“, betonte Maas.

Charité-Virologe Christian Drosten unterstützt die Entscheidung, die Schulen vom Lockdown auszunehmen. Der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ sagte der Mediziner:„In den Schulen gelten jetzt strengere Vorsichtsmaßnahmen und Maskenpflicht, wir haben die Hoffnung, dass das hilft, Ansteckungen zu verhindern.“ Drosten machte allerdings keine Hoffnung darauf, dass mit einer schnellen Normalisierung zu rechnen sei: „Sicher ist: Ostern ist die Pandemie nicht beendet.“

Die Pfalz im roten Bereich

In allen 36 Kreisen und kreisfreien Städte in Rheinland-Pfalz wurde auch am Sonntag der als kritisch geltende Wert von 50 Infizierten pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen übertroffen. Am höchsten war der Wert im Kreis Birkenfeld mit 151,9. Danach folgten Ludwigshafen (150,9) und Mainz (135,4).

Die Bundeswehr ist inzwischen mit etwa 4000 Soldaten zur Unterstützung von Behörden wie den Gesundheitsämtern im Einsatz. Die Anzahl hat sich binnen einer Woche in etwa verdoppelt.

Aus Infektionsschutzgründen sind in Deutschland aktuell mindestens 165 Schulen komplett geschlossen. Allein 135 dieser Schulen befinden sich in Bayern, wie eine Umfrage der „Welt am Sonntag“ ergab. In Rheinland-Pfalz ist es demnach derzeit eine Schule.

Demo in Karlsruhe

In mehreren deutschen Städten gab es am Wochenende Demonstrationen von Gegnern der Corona-Maßnahmen. In Karlsruhe versammelten sich am Samstag 900 Menschen bei einer Kundgebung der „Querdenken“-Bewegung. Mehr als die Hälfte der Bundesbürger sind indes mit den Erläuterungen von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zur Corona-Pandemie zufrieden. In einer repräsentativen Umfrage des Instituts Civey für die „Augsburger Allgemeine“ bescheinigten ihr 61,8 Prozent der Befragten eine gute Kommunikation. Unzufrieden sind dagegen drei von zehn Deutschen.

Plan für Patientenverteilung

Bei einem weiteren starken Anstieg der Anzahl der Covid-19-Intensivpatienten plant die Bundesregierung offenbar eine bundesweite Verteilung. Laut einem Konzept des Bundesinnenministeriums, aus dem die „Funke Mediengruppe“ zitierte, soll Deutschland in fünf Großregionen aufgeteilt werden, die sich gegenseitig bei der Übernahme von Patienten per Rettungswagen oder Hubschrauber unterstützen sollen. Im Südwesten seien das Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz und das Saarland. Die bevölkerungsreichsten Bundesländer Nordrhein-Westfalen und Bayern bilden eigene Großregionen.

Der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) warnte in der „Bild am Sonntag“ vor einem Versorgungs-Kollaps: „Die Situation ist erschreckend und alarmierend.“ Der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin, Uwe Janssen, sagte: „Es ist in einigen Bundesländern nicht mehr viel Spielraum. Berlin hat nur noch 14 Prozent freie Intensivbetten, Bremen 17 Prozent.“

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