Politik Porträtiert: Die Gegenkandidatin

Simone Lange will SPD-Chefin werden (oder mindestens ein Zeichen setzen).
Simone Lange will SPD-Chefin werden (oder mindestens ein Zeichen setzen).

Mit ihrer überraschenden Bewerbung für den Bundesvorsitz der SPD hat sich die Flensburger Oberbürgermeisterin Simone Lange schlagartig ins Rampenlicht befördert. Die 41-Jährige begründet ihren Schritt mit dem Wunsch nach einem „Neuanfang“ für die SPD. In ihrem Bewerbungsschreiben an den Parteivorstand warnt Lange vor gefährlicher Entfremdung zwischen Parteiführung und Basis, sollte die Neubesetzung des Chefpostens so erfolgen, wie es die Parteispitze zunächst beabsichtigt hatte. Das Amt des Bundesvorsitzenden sei für die Partei und das Land zu bedeutsam, um „von einer kleinen Gruppe intern“ und ohne „eine offene Diskussion“ festgelegt zu werden. Die Methode sei sogar fatal, heißt es weiter: „Sie wird nur das Ohnmachtsgefühl vieler bestätigen.“ Als Oberbürgermeisterin von Flensburg amtiert Lange seit Januar 2017. Als gemeinsame Kandidatin von SPD, CDU und Grünen hatte sie im Sommer 2016 schon im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit erreicht. Als Basis für ihre Kandidatur diente ihr das 2012 errungene Mandat als SPD-Landtagsabgeordnete. Die 94.000-Einwohner-Stadt an der dänischen Grenze war da schon seit vielen Jahren ihr Lebensmittelpunkt. In Rudolstadt in Thüringen geboren, zog sie 1995 nach der Schule für ein Studium an der Verwaltungsschule im Fachbereich Polizei nach Schleswig-Holstein. Dort arbeitete sie vor ihrem Wechsel in den Kieler Landtag 13 Jahre lang als Kriminalpolizistin. Schon vor ihrer Ankündigung, gegen das bundespolitische Schwergewicht Andrea Nahles anzutreten, gab es Hinweise, dass die Frau aus dem Norden der Republik ihre politische Laufbahn möglicherweise nicht dort beenden will. So wird Simone Lange ab und an genannt, wenn es um eine Spitzenkandidatur für die Landtagswahl 2022 und damit wohl auch um die Nachfolge des SPD-Landesvorsitzenden Ralf Stegner geht.

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