Meinung Söder quält gern Merz

Markus Söder gab sich früher selbst gerne grün, spielt nun aber den größten Grünenfresser der Union.
Markus Söder gab sich früher selbst gerne grün, spielt nun aber den größten Grünenfresser der Union.

Markus Söder liebt es, CDU-Chef Friedrich Merz zu ärgern, indem er ihm seine Macht demonstriert. In Sachfragen ist Söder aber oft sehr flexibel.

Das, was CSU-Chef Markus Söder den Grünen zu sagen hat, haben diese schon oft gehört: Er mag sie nicht und will auch nicht mit ihnen koalieren. Söder sagt nicht nur Nein zu Schwarz-Grün. Der CSU-Chef lässt auch klar erkennen, dass er aus seiner Sicht für einen Ausschluss dieser Regierungsoption im Bund CDU-Chef Friedrich Merz nicht einmal fragen muss. Söders Argument: Als CSU-Chef könne er eine Koalition mit den Grünen auch allein ausschließen – „denn ohne uns geht nichts“. Das entspricht ungefähr der Art, wie FDP-Chef Christian Lindner in der Ampel sein Nein zu einer weiteren Ausnahme von der Schuldenbremse durchgedrückt hat. Es gilt das Prinzip: Da es eine Mehrheit nur geben kann, wenn auch der kleinste Partner mitspielt, hat dieser ähnlich viel Macht wie die größte Partei.

Merz würde sich gern beide Optionen offenhalten: die Koalition mit der SPD oder auch Schwarz-Grün. Das ist strategisch verständlich. Söder meint, die Vorstellung von Schwarz-Grün könne CSU-Wähler verschrecken. Dass Söder wandlungsfähig ist, weiß aber jeder.

Ausgeschlossen ist also nicht, dass er, wie früher, doch noch einmal Bäume umarmt und Schwarz-Grün plötzlich nicht mehr schlimm findet. Klar ist aber: Eine solche Koalition im Bund wäre, wie die Ampel, eine Dreierkonstellation. Und eine Jamaika-Koalition – also ein Bündnis aus CDU, CSU, Grünen und FDP – wäre vielleicht noch komplizierter als die dauerstreitende Ampel.

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