Royals „Sie sind nicht mein König“: Eklat bei Charles-Besuch

Provokanter Auftritt: die indigene Senatorin Lidia Thorpe.
Provokanter Auftritt: die indigene Senatorin Lidia Thorpe.

Für König Charles hat seine Australienreise nicht nur fröhliche Momente. Vor allem die schwierige Beziehung zu den Ureinwohnern rückt ins Zentrum.

In einen Pelzumhang gekleidet, aus vollem Halse schreiend – der Auftritt der unabhängigen indigenen Senatorin Lidia Thorpe unterbrach am Montag eine bis dahin eher ruhige Australienreise von König Charles III. und seiner Frau Camilla. „Sie sind nicht mein König“, rief die Politikerin kämpferisch. „Das ist nicht Ihr Land“ und „Scheiß auf die Kolonie“. Gleichzeitig forderte sie einen Vertrag für die indigene Bevölkerung des Landes – ähnlich wie Neuseeland dies mit dem Vertrag von Waitangi umgesetzt hat.

Später tauchte auf der Instagram-Seite der Senatorin zudem noch ein Cartoon auf, der einen enthaupteten König Charles zeigte. Das Bild wurde später wieder gelöscht. Es sei ohne ihre Zustimmung auf ihrer Social-Media-Seite geteilt worden, sagte Thorpe. Der Schaden war jedoch bereits entstanden. Am Dienstag dominierte die Kontroverse die australischen Medien. Der prominente Besuch selbst schien kurzzeitig in Vergessenheit geraten zu sein, vor allem auch da der König keinerlei Emotionen angesichts von Thorpes Protests gezeigt hatte.

Nicht der einzige Affront

Kritiker bezeichneten Thorpes Auftritt als beleidigend, einige Politiker forderten gar ihren Rücktritt oder einen offiziellen Tadel. Die ehemalige indigene Senatorin und Olympiateilnehmerin Nova Peris schrieb auf der Plattform X, sie sei „zutiefst enttäuscht“. „Ihr Ausbruch, der eine eigentlich respektvolle Veranstaltung störte, war sowohl peinlich als auch respektlos gegenüber unserer Nation und der königlichen Familie.“ Australien sei auf einem Weg der Versöhnung. Das erfordere einen respektvollen Dialog. Derweil können viele andere Indigene ähnlich wie Thorpe die Gräueltaten nicht vergessen. Denn als die britischen Kolonisatoren ab 1788 nach Australien strömten, wurden mehr als 7500 Aborigines ermordet und viele andere gewaltsam von ihrem Land vertrieben.

Die Beleidigungen waren nicht der einzige Affront, den sich der britische König, der auch Australiens Staatsoberhaupt ist, gefallen lassen musste. Beim Willkommensempfang, den Premierminister Anthony Albanese – selbst ein erklärter Verfechter einer Republik – organisiert hatte, sagten sämtliche Ministerpräsidenten der sechs Bundesstaaten ab. Sie waren allesamt „zu beschäftigt“, um das Königspaar zu treffen. Auch hierzu schwiegen die Royals. Immerhin: Zum Abschluss des Besuchs verabschiedeten Tausende in Sydney den König.

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