Politik Syrien: Türkei setzt offenbar deutsche Panzer ein

«Istanbul/Berlin.» Die türkischen Streitkräfte setzen bei ihrer Offensive gegen die Kurdenmiliz YPG im Norden Syriens offensichtlich auch deutsche Kampfpanzer ein.

Ein Experte aus der Bundeswehr bestätigte gestern, dass Bilder von der Militäroperation Panzer vom Typ „Leopard 2 A4“ aus deutscher Produktion zeigten. Entsprechende Fotos wurden von der staatlichen türkischen Nachrichtenagentur Anadolu, aber auch von internationalen Agenturen verbreitet. Die Bilder bringen die Bundesregierung in die Bredouille, weil sie im Zuge der deutsch-türkischen Entspannungsbemühungen eine Nachrüstung der Panzer zum besseren Schutz vor Minen prüft. Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) hatte nach dem Treffen mit seinem Amtskollegen Mevlüt Cavusoglu Anfang Januar dafür geworben. Das Auswärtige Amt wollte gestern nicht sagen, ob diese Haltung noch gilt. Grüne und Linke forderten einen sofortigen Stopp der militärischen Kooperation mit der Türkei. Von der Bundesregierung gab es keine Bestätigung für den Einsatz der Panzer. Deutschland hat dem Nato-Partner seit den 80er Jahren 751 „Leopard“ geliefert. 354 davon sind vom deutlich moderneren Typ „Leopard 2“, die bereits zuvor von der Türkei im Kampf gegen die Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) eingesetzt wurden. Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan zeigte sich unterdessen entschlossen, die Offensive gegen die YPG in der syrischen Region Afrin fortzusetzen. Vor einer Sitzung des UN-Sicherheitsrates machte er deutlich, dass sich sein Land nicht durch internationalen Druck davon abbringen lasse.

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