KOMMENTAR Todesstille, kein Friede nach Israels Militärschlägen

So sieht der Himmel über Beirut seit ein paar Nächten aus.
So sieht der Himmel über Beirut seit ein paar Nächten aus.

Erneut hat Israel seine Schlagkraft mit der Tötung des Hisbollah-Chefs bewiesen. Friedliches Leben ermöglichen werden auch diese Bomben nicht.

Bereits vor zwei Jahrzehnten wiesen israelische Friedensaktivisten, aber auch manche Militärs darauf hin, dass die monströsen Schutzanlagen an den Grenzen zum Westjordanland, zum Gazastreifen und auf den Golanhöhen sehr wahrscheinlich Selbstmordattentäter abhalten würden – was auch der Fall war. Gleichzeitig betonten sie, dass die Grenzwälle und elektronisch gesicherten Verhaue nicht die Zukunft des Staates Israel sichern könnten. Denn für Raketen bilden sie kein Hindernis.

Ähnliches lässt sich nun mit Blick auf die Tötung von Hisbollah-Führer Nasrallah sagen. Zwar hat Israel erneut beweisen, dass nicht einmal der Anführer der mächtigen, vom Iran hochgerüsteten Miliz vor ihrem Zugriff sicher ist. Doch ob sein Tod plus die Schläge gegen andere Hisbollah-Führer Israel einem wie auch immer gearteten friedvollen Leben einen großen Schritt näher gebracht haben, darf bezweifelt werden.

Neue Generation wächst heran

Im allerbesten Fall wird es an der Nordgrenze (und auch an der Südwestgrenze zu Gaza) nun ein paar Jahre ruhiger werden. Doch dann wird eine neue Generation arabischer Jugendlicher herangewachsen sein. Mit welcher Perspektive? Mit welchen Rachegefühlen werden sie leben?

Ein militärischer Sieg über seine Feinde ist noch lange kein politischer Sieg für Israel. Das Motto in diesem Konflikt wird wohl weiter lauten: Auge um Auge, Zahn um Zahn.

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