Politik Trump geißelt „Hexenjagd“ auf ihn

Die Russland-Affäre könnte US-Präsident Donald Trump das Amt kosten.
Die Russland-Affäre könnte US-Präsident Donald Trump das Amt kosten.

«Washington.» „Das ist die größte Hexenjagd auf einen Politiker in der US-Geschichte“, schrieb Trump gestern auf Twitter. Am Mittwochabend hatte das US-Justizministerium den früheren FBI-Chef Robert Mueller zum Sonderermittler in der Affäre um Russlandkontakte des Trump-Wahlkampfteams ernannt. Ohne konkret zu werden, warf der US-Präsident zudem seiner Konkurrentin Hillary Clinton sowie seinem Amtsvorgänger Barack Obama vor, illegal gehandelt zu haben. In diesen Fällen sei kein Sonderermittler eingesetzt worden. Derweil wurden Details aus den Unterlagen öffentlich, die das FBI und der US-Kongress in der Russlandaffäre zu prüfen haben. Demnach bestand zwischen Trumps Wahlkampfberatern und Personen mit Verbindungen zur russischen Führung ein engerer Austausch als bislang bekannt. Zwischen April und November 2016 habe es in mindestens 18 Fällen entsprechende Telefonate, E-Mails und Text-Botschaften gegeben, sagten ehemalige und gegenwärtige US-Regierungsvertreter der Nachrichtenagentur Reuters. Die Regierungsvertreter sagten ferner, sie hätten bisher keine Hinweise für ein falsches Verhalten erkannt. Bei einem Drittel der 18 Kontaktaufnahmen habe es sich um Telefonate zwischen Trump-Beratern und dem russischen US-Botschafter Sergej Kisljak gehandelt, darunter Ex-Sicherheitsberater Michael Flynn. Der Gesprächsaustausch zwischen den beiden habe nach Trumps Wahlsieg am 8. November zugenommen, sagten vier gegenwärtige US-Regierungsvertreter. Dabei sei es darum gegangen, einen „Hinterzimmer-Kanal“ zwischen Trump und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin einzurichten. Nach Auffassung der beiden Politiker sei dies nötig gewesen, um die amerikanische Sicherheitsbürokratie zu umgehen, die eine Verbesserung der Beziehungen torpedieren wolle. Insgesamt hätten die russischen Vertreter eine geschäftsmäßige Herangehensweise verfolgt, sagten die Insider. Sie hätten gegenüber den Trump-Beratern betont, dass sie Vereinbarungen mit Schwerpunkt auf wirtschaftlichen Interessen treffen könnten. Strittige Themen ließen sie außen vor. Für Wirbel sorgte gestern ein „Washington Post“-Bericht, wonach der republikanische Mehrheitsführer im Repräsentantenhaus, Kevin McCarthy, im Sommer 2016 in einem Gespräch den Verdacht äußerte, dass der damalige Präsidentschaftskandidat Trump von Putin bezahlt werde. Der Vorsitzende des Repräsentantenhauses, Paul Ryan, soll die anwesenden Republikaner anschließend zur Verschwiegenheit aufgefordert haben. Kommentar Seite 2, Seite 3

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