Kriminalität Verbrecherbanden vermeintlich verschlüsselte Handys untergejubelt

„Dies war einer der größten und ausgeklügeltsten Einsätze überhaupt“, sagte der stellvertretende Europol-Direktor Jean-Philippe
»Dies war einer der größten und ausgeklügeltsten Einsätze überhaupt«, sagte der stellvertretende Europol-Direktor Jean-Philippe Lecouffe.

Bei weltweiten Polizeieinsätzen gegen die organisierte Kriminalität sind Hunderte Verdächtige festgenommen worden, davon mehr als 70 in Deutschland. Ermittler kamen den Banden mit einer raffinierte Telefonüberwachung auf die Schliche.

Es sei eine der bislang größten Polizei-Operationen gewesen, teilte Europol am Dienstag mit. Strafverfolgungsbehörden in 15 Ländern arbeiteten bei der Operation „Trojanisches Schild“ zusammen. Mehr als 700 Häuser seien durchsucht worden, Tonnen an Drogen beschlagnahmt und große Mengen an Bargeld, Juwelen und Waffen sichergestellt worden. Die Verbrecherbanden waren den Angaben zufolge in mehr als 100 Ländern aktiv.

Über 18 Monate lang hatten die Ermittler laut Europol über von ihr in Umlauf gebrachte sogenannte Kryptohandys Telefongespräche und andere Kommunikation von über 300 Banden abgehört – von Mafiagruppen in Italien, Motor-Gangs und internationalen Drogen-Syndikaten. Mehr als 27 Millionen Nachrichten seien gefiltert worden.

Unter der Kontrolle des FBI

Die US-amerikanische Bundespolizei FBI hatte zusammen mit der australischen Bundespolizei einen Dienst namens „Anom“ entwickelt und heimlich betrieben, den Kriminelle im Laufe der Zeit auf über 12.000 Geräten zur vermeintlichen Verschlüsselung von Nachrichten nutzten. Dadurch waren sie mit einem Netzwerk verbunden, dass das FBI kontrollierte. Die so gewonnenen Informationen wurden international unter Strafverfolgungsbehörden ausgetauscht.

„Dies war einer der größten und ausgeklügeltsten Einsätze überhaupt“, sagte der stellvertretende Europol-Direktor Jean-Philippe Lecouffe am Dienstag. Der australische Regierungschef Scott Morrison sprach von einem „schweren Schlag gegen die organisierte Kriminalität“, der weltweit Folgen haben werde.

Hessen Schwerpunkt der Aktion in Deutschland

Alleine in Deutschland wurden über 150 Wohnungen, Lagerhallen und Geschäftsräume durchsucht, wie das Bundeskriminalamt mitteilte. Es habe mehr als 70 Festnahmen gegeben. In Hessen als Schwerpunkt der Razzien in Deutschland waren rund 1500 Einsatzkräfte an der Aktion am Montag beteiligt. Die Polizei stellte neben großen Mengen an Drogen zahlreiche Waffen sicher und beschlagnahmte über 30 hochwertige Fahrzeuge und Bargeld in Höhe von 250.000 Euro.

Es geht hierzulande um zwei größere Ermittlungsverfahren: Eines richtet sich gegen eine Gruppierung aus dem Main-Kinzig-Kreis mit derzeit insgesamt 19 Beschuldigten im Alter von 25 bis 37 Jahren. Sie stehen im Verdacht, bandenmäßig mit Betäubungsmitteln Handel getrieben zu haben. Das andere Ermittlungsverfahren betrifft eine Bande im Rhein-Main-Gebiet mit insgesamt 16 Beschuldigten im Alter von 24 bis 46 Jahren.

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