Kommentar Wahl in Frankreich: Macron muss sich nun bewegen

Abgestürzt: Marine Le Pen und der von ihr protegierte RN-Vorsitzende Jordan Bardella (rechts).
Abgestürzt: Marine Le Pen und der von ihr protegierte RN-Vorsitzende Jordan Bardella (rechts).

Wenn der Präsident keine Blockade will, muss er auf die linke Opposition zugehen. Das kann Frankreich sogar gut bekommen.

Das hatte kein Meinungsforschungsinstitut, kein Politberater oder Analyst vorhergesehen: Das linke Bündnis gewinnt die Parlamentswahlen in Frankreich. Zwar legte es nicht massiv an Sitzen zu, auch verfehlte es bei weitem die absolute Mehrheit und damit einen klaren Regierungsauftrag. Doch der Triumph für die Neue Volksfront ist spektakulär, weil alle den rechtsextremen RN als Sieger gesehen hatten.

Linke und grüne Parteien haben es trotz großer inhaltlicher und personeller Differenzen geschafft, sich innerhalb kürzester Zeit zu verbünden. Entscheidender Faktor dabei war die berechtigte Furcht, der RN könnte an die Macht gelangen. Mit ihrem rassistischen, antieuropäischen und wirtschaftlich unseriösen Programm hätte die Partei Frankreich von der Mitte Europas an den Rand katapultieren können.

Es gibt eine Alternative

Dieses Ergebnis ist gut für Frankreich. Es zeigt, dass es eine Alternative zur Erzählung „Macron gegen die Rechtsextremen“ gibt. Der Präsident muss jetzt mit neuen Kräften zusammenarbeiten, die es ihm nicht leicht machen werden. Indes droht eine Blockade, sollte Macron weiterhin nicht auf die Opposition eingehen. Das muss er aber, will er politisch weiterarbeiten.

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