„Sesamstraßen“-Figur Warum sich Tausende Menschen bei Elmo ausweinen

Erobert derzeit auch im Internet die Herzen: Elmo.
Erobert derzeit auch im Internet die Herzen: Elmo.

Viele schütten Elmo derzeit ihr Herz aus. Selbst der US-amerikanische Präsident reagiert auf einen Post bei X.

Es war nur eine simple Frage, die Elmo, die rote Puppe aus der „Sesamstraße“, auf der Plattform X, früher Twitter, gestellt hat: „Wie geht es euch allen?“ (englisch: „How is everybody doing?“). Seither haben mehr als 20.000 Menschen dem roten Plüschmonster mit der orangen Kartoffelnase ihr Herz ausgeschüttet. Ihre Antworten auf die freundliche Frage sind überraschend ehrlich. Den meisten scheint es eher schlecht zu gehen: „Wir sind müde, Elmo“, „Ich bin deprimiert und pleite“, „Ich bin an einem Tiefpunkt, danke, dass du fragst.“

Dass fiktive Personen, Figuren oder Tiere einen eigenen Auftritt bei X haben, ist keine Seltenheit. Wer wirklich hinter den Accounts steckt, lässt sich nicht immer nachvollziehen. Laut der „New York Times“ sind für den Account von Elmo und anderen „Sesamstraßen“-Figuren vier Personen verantwortlich.

Von der Flut der Antworten waren die Account-Manager offenbar selbst überrascht. „Wow!“, ließen sie die Puppe bei X kommentieren. Und weiter: „Elmo ist froh, dass er gefragt hat!“ Elmo habe gelernt, dass es wichtig sei, einen Freund zu fragen, wie es ihm geht.

Therapeut gibt Tipps

Ernsthaft fragen und wirklich zuhören – dazu rät auch ein Psychotherapeut. „Elmo suggeriert, dass da jemand ist, der zuhört und der wirklich an der Antwort interessiert ist“, hat der Kölner Paarberater Georg Krause der Katholischen Nachrichten-Agentur gesagt. „Statt zuzuhören, gehen viele direkt in den Dialog: bieten Lösungen an, kritisieren den anderen oder stellen Hunderte Fragen.“ Wenn ein Mensch über seine Gefühle rede, gehe das aber nur im Monolog: „Monologisieren ist ganz wichtig.“ In der Therapie bezeichne man die Anregung dazu als „personenzentrierte Gesprächsführung“.

Inzwischen hat auch eine andere berühmte Plüschfigur Elmo geantwortet. Der Bär Paddington aus Großbritannien schrieb: „Lieber Elmo, es war nett von dir, diese Woche bei all deinen Freunden nachzufragen. Ich war damit beschäftigt, viel Marmelade zu machen. Wie geht es dir?“

Und sogar Politiker haben sich mittlerweile geäußert. US-Präsident Joe Biden kommentierte: „Ich weiß, wie schwierig es an manchen Tagen ist, die Wolken zu vertreiben und sonnigere Tage zu erreichen. Unser Freund Elmo hat recht: Wir müssen füreinander da sein, einem Nachbarn in Not unsere Hilfe anbieten und vor allem um Hilfe bitten, wenn wir sie brauchen. Auch wenn es schwer ist, du bist nie allein.“

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