Software-Problem Weltweites Chaos nach Update von IT-Sicherheitsprogramm

Zeitweise ging am Freitag nicht mehr viel am Berliner Flughafen BER.
Zeitweise ging am Freitag nicht mehr viel am Berliner Flughafen BER.

Nach einem Software-Problem bleiben Flugzeuge am Boden, Operationen werden abgesagt und Läden schließen. Auch in der Pfalz ist Geduld gefragt. Auslöser war wohl eine Firma aus Texas mit einem IT-Sicherheitsprogramm.

Ein fehlerhaftes Software-Update hat weltweit weitreichende Störungen ausgelöst. Flüge fielen aus, Krankenhäuser sagten Operationen ab, einige Lebensmittelläden hatten Schwierigkeiten – auch in der Pfalz. Manche Bankkunden bekamen am Freitag am Automaten kein Geld. Die australische Regierung berief eine Krisensitzung ein. Erst nach einigen Stunden war der Fehler behoben. Die Folgen aber waren noch länger zu spüren.

„Nach aktuellem Erkenntnisstand aus den Äußerungen der betroffenen Unternehmen gibt es keine Hinweise auf einen Cyberangriff“, sagte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums. Ursache sei offenbar ein fehlerhaftes Update des IT-Sicherheitssystems „Falcon Sensor“ des Herstellers Crowdstrike. Die IT-Sicherheitsfirma aus Texas bestätigte den Fehler. Er steckte laut Crowdstrike in einer Aktualisierung der Software für Windows-Computer. Windows-Hersteller Microsoft meldete daraufhin Probleme mit seinem Cloud-Service 365. Der Software-Riese veröffentlichte eine Anleitung, wie Windows-Cloud-PCs auf den Stand vor dem fehlerhaften Update zurückgesetzt werden können.

Viele Verspätungen im Luftverkehr

Der Fehler führte in vielen Ländern zu Problemen. In Deutschland musste der Flughafen Berlin zeitweise den Betrieb einstellen, Fluggesellschaften meldeten Einschränkungen. An vielen Flughäfen gab es Probleme vor allem bei der Abfertigung, darunter München, Hamburg, Köln und Stuttgart, auch auf Mallorca. Am Hunsrück-Flughafen Hahn kam es zu Verspätungen, am Nachmittag normalisierte sich die Lage.

Der Lebensmittelhändler Tegut schloss vorübergehend seine 340 Märkte. Mit Karten einzelner Anbieter kam es nach Bankenangaben vorübergehend an Geldautomaten zu Störungen, in manchen Apotheken hatten Patienten Probleme beim Einlösen von E-Rezepten.

BASF und Daimler Truck: Keine Auswirkungen

Das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein sagte für Freitag alle geplanten Operationen in Kiel und Lübeck ab, ähnliche Meldungen kamen aus den Niederlanden. Computerprobleme hatten auch Kreis- und Stadtverwaltungen, etwa in Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen, Bayern und Baden-Württemberg. Nach Angaben des Bundesinnenministeriums sind Betreiber kritischer Infrastruktur betroffen. Zur kritischen Infrastruktur zählen Energieversorger, Transport und Verkehr, Verwaltung, Krankenhäuser, Trinkwasser, Abwasser und Telekommunikation. Allianz, Siemens, BMW und Mercedes-Benz, unter anderem beim Zentrallager in Germersheim, bestätigten Beeinträchtigungen. Beim Ludwigshafener Chemiekonzern BASF und bei Daimler Truck in Wörth gab es nach Angaben von Konzernsprechern keine Probleme.

Hier geht es zum Liveblog zu den Auswirkungen der folgenreichen Computerpanne vom Freitag auch in der Pfalz.

x