KOMMENTAR Wenige Klima-Demonstranten? Die Politik muss trotzdem handeln

Demonstranten in Frankfurt.
Demonstranten in Frankfurt.

„Fridays for Future“ wollten erneut ein Signal pro Klimaschutz senden. Die Resonanz war gering. Das kann aber keine Ausrede für die Politik sein.

75.000 Menschen sind dem Ruf von „Fridays for Future“ gefolgt und haben in gut 100 deutschen Städten für einen besseren Schutz des Klimas demonstriert. Zum Vergleich: Beim ersten „globalen Klimastreik“ 2019 waren es 1,4 Millionen Menschen, im vergangenen Jahr rund vier Mal so viele wie am Freitag. Das Signal, das von dieser geringen Resonanz ausgeht: Klimaschutz bewegt aktuell wenige. Und das am Ende einer Woche, in der Nachbarländer wegen Überflutungen Tote und Verwüstung zu beklagen haben. Extreme Wetterereignisse wie dieses werden durch die Klimaerwärmung weiter zunehmen, warnen Klimaforscher schon lange.

Auch wenn das Thema derzeit keine Konjunktur im öffentlichen Diskurs hat, muss die Ampel-Regierung mehr tun – aus Fürsorgepflicht für künftige Generationen, auch aus wirtschaftlichen Gründen. Nichts zu tun wird teuer: Allein die Flutkatastrophe im Ahrtal hat laut Berechnungen des Bundes mehr als 40 Millionen Euro an Schäden verursacht.

Müssen es Gerichte richten?

Stattdessen sieht der Entwurf des Bundeshaushalts weniger Geld für Klimaschutz vor. Das im Koalitionsvertrag beschlossene Klimageld, mit dem die Bürger entlastet werden sollen, lässt weiter auf sich warten. Braucht es also erst wieder Urteile wie das des Bundesverfassungsgerichts von 2021, das zu einem verschärften Klimaschutzgesetz geführt hat? An neuen Klagen mangelt es zumindest nicht. Für die Politik wäre es indes ein Armutszeugnis.

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