Meinung Wolfsgruß-Aufregung in Berlin: Steilvorlage für Erdogan

Darum geht es: der Wolfsgruß.
Darum geht es: der Wolfsgruß.

Österreich hat den türkischen Wolfsgruß verboten, Deutschland nicht. Sich jetzt in Berlin über eine Spielergeste aufzuregen, wirkt wenig glaubhaft.

Recep Tayyip Erdogan wollte Profi-Fußballer werden, bevor er in die Politik ging – und noch heute weiß der inzwischen 70-jährige eine Steilvorlage zu nutzen. Der türkische Präsident ist wegen der Wirtschaftskrise innenpolitisch geschwächt, nun kann er sich aber dank der Aufregung in Deutschland über das Handzeichen eines türkischen Fußballers als Verteidiger des Vaterlandes präsentieren.

Dabei muss man wissen: Das Wolfszeichen türkischer Nationalisten ist nicht nur in Deutschland umstritten, sondern auch in der Türkei. Viele Türken lehnen den Gruß als Bekenntnis zum Rechtsextremismus ab, andere sehen das Zeichen als Symbol der türkischen Nation. Wie immer man darüber denkt: Österreich hat den Wolfsgruß bereits verboten, Deutschland nicht.

Am Samstag kommt Erdogan

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) muss sich daher fragen lassen, warum sie als zuständige Ministerin nicht dafür gesorgt hat, dass das Handzeichen unter Strafe gestellt wird, wenn es denn einen Aufruf zur menschenverachtenden Gewalt darstellt. Dass es so einfach nicht ist, zeigt ein von türkischer Seite eingespeistes Zitat des deutschen Verfassungsschutzes: Nicht jeder Verwender des Grußes müsse „ein türkischer Rechtsextremist“ sein. Nun reist Erdogan am Samstag zum EM-Viertelfinalspiel der Türkei nach Berlin – und er wird alles tun, um sich in Szene zu setzen. Mit unfreiwilliger Hilfestellung der Bundesregierung.

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Foto: Imago Images/Beautiful Sports

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