Südwest Ärzte-Warnstreik an über 15 Kliniken

Ärzte am Universitätsklinikum des Saarlandes erneut im Streik
In ganz Deutschland streiken Ärztinnen und Ärzte - wie schon vor ein paar Wochen am Universitätsklinikum des Saarlands. (Archiv)

Bundesweit wollen die Ärzte in kommunalen Krankenhäusern mehr Geld und ein neues Schichtsystem. Auch in Rheinland-Pfalz und dem Saarland

Mainz/Saarbrücken/Frankfurt/Main (dpa/lrs) - Im Tarifkonflikt um die Ärzte und Ärztinnen an kommunalen Krankenhäusern hat die Gewerkschaft Marburger Bund auch in Rheinland-Pfalz und im Saarland zu einem Warnstreik aufgerufen. In Rheinland-Pfalz waren die Mediziner in zwölf Kliniken dazu aufgefordert worden, die Arbeit niederzulegen. «Im Saarland beteiligen sich die kommunalen Kliniken Klinikum Saarbrücken-Der Winterberg, die SHG Kliniken Völklingen, die SHG Klinik Merzig, die SHG Kliniken Sonnenberg sowie das Kreiskrankenhaus St. Ingbert», teilte die Gewerkschaft mit. Eine Notfallversorgung sei in allen betroffenen Kliniken gewährleistet.

Bundesweit sind 60.000 Mediziner zum Warnstreik aufgerufen. Vorausgegangen waren zwei aus Sicht der Gewerkschaft erfolglose Verhandlungsrunden mit den kommunalen Arbeitgeberverbänden (VKA). «Wir können das Verhalten der Arbeitgeberseite nicht länger hinnehmen», sagte Cathrin Hübner, Mitglied der Verhandlungskommission des Marburger Bundes. «In Zeiten von Ärztemangel, Inflation und Überbürokratie sollen wir auf Gehaltserhöhungen verzichten, um die wirtschaftliche Lage der Kliniken nicht zu verschärfen – eine Krise, die wir nicht verursacht haben, sondern die wir durch ständige Mehrbelastung abzufedern versuchen.»

Die zentrale Kundgebung des bundesweiten Warnstreiks war am Mittag auf dem Römerberg in Frankfurt am Main geplant. Auch Ärzte und Ärztinnen aus Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz wurden dazu erwartet. In den Tarifverhandlungen fordert der Marburger Bund eine lineare Erhöhung der Gehälter um 8,5 Prozent bezogen auf ein Jahr. Außerdem soll es eine Reform der Schicht- und Wechselschichtarbeit geben.

Kritik seitens der Arbeitgeber

Die Arbeitgeber halten die Forderungen der Gewerkschaft für deutlich überzogen. «Es ist für uns schwer verständlich, dass die Ärztegewerkschaft in dieser für uns Krankenhäuser prekären Situation zu Warnstreiks aufruft», sagte VKA-Verhandlungsführer Dirk Köcher. Die Ärzte hätten erst im April 2024 eine Anhebung ihrer Bezüge um vier Prozent erhalten. Viele kommunale Krankenhäuser befänden sich in einer finanziell prekären Situation. Der Marburger Bund und die VKA wollen am 17. und 18. September in Berlin weiterverhandeln.

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