Am Rande Ärztemangel: Planlos in ein neues Projekt?

Krank und keiner ist da? Welche Ideen gegen Ärztemangel Gesundheitsamt und Kassenärztliche Vereinigung so alles entwickeln.
Krank und keiner ist da? Welche Ideen gegen Ärztemangel Gesundheitsamt und Kassenärztliche Vereinigung so alles entwickeln.

Kennen Sie das – Sie warten wochen- oder gar monatelang auf einen Arzttermin oder finden erst gar keine Fachärztin, weil die Praxis keine neuen Patienten mehr aufnimmt? Oder Sie kennen Ärzte, die keine Nachfolge finden und daher ihre Praxis schließen? Um Ärztemangel zu begegnen, gibt es etliche Projekte, darunter auch „Ärzte für die Westpfalz“: Kommunen und das Westpfalz-Klinikum vergeben an bis zu 16 Kandidaten ein Medizinstudium-Stipendium in Ungarn. Im Gegenzug verpflichten sich die Kandidaten, später einen gewissen Zeitraum in der Westpfalz zu arbeiten.

Die Idee mit der rollenden Praxis

Aber auch die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Rheinland-Pfalz, die die Bezahlung der niedergelassenen Ärzte regelt und für eine passende Verteilung von Arztsitzen sorgen soll, sowie das Gesundheitsministerium machen sich ihre Gedanken. Vor wenigen Wochen verkündeten sie, dass bald mobile Praxen durch das Land rollen sollen. Doch dafür gibt es ganze zwei Fahrzeuge und offenbar noch nicht genug Personal. Auf der Webseite der KV steht lediglich ein Halt in Herdorf im Landesnorden. In der Pfalz wurden bisher noch gar keine rollenden Mediziner gesehen.

Vergangene Woche kamen die KV und zwei Behörden, allen voran das Gesundheitsministerium, mit einer neuen Idee an die Öffentlichkeit: Nun sollen Ärzte und Ärztinnen aus Drittstaaten es richten helfen – also Fachpersonal aus Nicht-EU-Staaten, beispielsweise der Schweiz. Ohne deutsche Approbation dürfen sie seit diesem Monat in Rheinland-Pfalz bis zu zwei Jahre als Assistenz und unter Aufsicht in Arztpraxen arbeiten.

Willkommene Kräfte aus dem Ausland auch für den ambulanten Bereich – diese Regelung gilt laut Ministerium bisher nur für Kliniken. Aber: KV und Ministerium konnten auf Anfrage der RHEINPFALZ am Freitag nicht einmal sagen, mit wie vielen Interessenten auf Ärzte-, aber auch auf Praxisseite realistischerweise zu rechnen ist. Ist man hier planlos? Und eines dürfte sicher sein: Mediziner aus der Schweiz lockt das nicht. Die Eidgenossen zahlen nun einmal viel besser.

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