Rheinland-Pfalz AfD-Landespartei: Gibt Junge Vorsitz ab?

«Mainz». Der rheinland-pfälzische AfD-Vorsitzende Uwe Junge (61) nimmt einen Wechsel in den Bundesvorstand in den Blick. „Die Wahrscheinlichkeit, dass ich für den Bundesvorstand kandidiere, ist ziemlich hoch“, sagte er gestern der Deutschen Presse-Agentur in Mainz.

Der Bundesparteitag ist Ende November geplant. Ob er auch Landes- und Fraktionsvorsitzender in Rheinland-Pfalz bleibe, sei noch völlig offen, sagte Junge. Dies werde sich bis zum Landesparteitag klären, der zwei Wochen vorher geplant sei. Zuerst hatte gestern der „Trierische Volksfreund“ über Junges Ambitionen berichtet. Als Nachfolger Junges als AfD-Landeschef werde Joachim Paul (49) gehandelt, der Stellvertreter Junges in der Landespartei und in der Landtagsfraktion ist. Bereits vor zwei Jahren hatte Junge mit einer Kandidatur für den Bundesvorstand geliebäugelt. Er wollte diesen Schritt damals aber nur gehen, falls die Bundespartei nur noch einen Vorsitzenden bestimmt. Der AfD-Bundesparteitag wählte dann aber seinerzeit mit Jörg Meuthen und Alexander Gauland erneut eine Doppelspitze. In der Landtagsfraktion hatte Junge zuletzt an Rückhalt eingebüßt: Bei seiner Wiederwahl zum Fraktionsvorsitzenden im Herbst 2018 votierten von zwölf anwesenden Fraktionsmitgliedern nur sechs für ihn, vier stimmten gegen ihn. Es gab eine Enthaltung und eine ungültige Stimme. Die AfD-Landtagsabgeordnete und Junge-Kritikerin Gabriele Bublies-Leifert (52) hat für die nächste Fraktionssitzung einen Abwahlantrag gegen Junge angekündigt. Sie wirft ihm vor, zu wenig für die Aufklärung rechtsextremer Vorwürfe in den eigenen Reihen zu tun. Bublies-Leifert droht, die Fraktion zu verlassen, falls Junge Chef bleibt. Bei der Landtagswahl 2016 hatte die AfD 14 Sitze erhalten, den Abgeordneten Jens Ahnemüller (57) hatte die Fraktion 2018 wegen Kontakten zur NPD rausgeworfen.

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