Rheinland-Pfalz Bei Affenhitze kühlen Kopf bewahren

«Mainz/NEUSTADT.»Bis zu 40 Grad heiß soll es in dieser Woche werden. Wer Abkühlung in einem Fluss sucht, muss auf besondere Gefahren achten, mahnt die rheinland-pfälzische Polizei. Außerdem geben verschiedene Behörden Tipps, auf was an Arbeitsplätzen und bei der Pflege von Senioren zu achten ist.

Ewa 100 Meter oberhalb bis 50 Meter unterhalb von Hafeneinfahrten, Altrheinmündungen oder Schiffsanlegern, ist Schwimmen und Baden verboten, informiert das Polizeipräsidium Einsatz, Logistik und Technik in Mainz. Wo Baden erlaubt sei, sollten alle Risiken vermieden werden. So habe auch ein scheinbar friedlicher Fluss oft eine hohe Strömungsgeschwindigkeit. Daher sollte man nur an überwachten Streckenabschnitten baden und stets in Ufernähe bleiben. Im vergangenen Jahr kamen in Rheinland-Pfalz nach Angaben der Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) 22 Menschen beim Baden ums Leben, fünf mehr als 2017. Unfallschwerpunkte waren ungesicherte Badestellen, etwa an Seen und Flüssen. Noch ungeklärt ist das Schicksal zweier rumänischer Erntehelfer, die seit Sonntag vermisst werden. Die beiden 22 und 31 Jahre alten Männer hatten am Nachmittag im Rhein bei Nackenheim (Rheinhessen) gebadet. Zeugen hatten beobachtet, dass sie abgetrieben wurden und untergegangen sind. Eine groß angelegte Suche von Polizei, DLRG und Feuerwehr mit einem Hubschrauber und mehreren Tauchern blieb erfolglos. „Wir müssen leider davon ausgehen, dass die Männer ertrunken sind“, hieß es gestern bei der Polizei. Angehörige und Pflegekräfte sollten Senioren dazu motivieren, in regelmäßigen Abständen Kräuter- und Früchtetees, Saftschorlen oder Mineral- und Leitungswasser zu trinken, empfiehlt das Gesundheitsministerium Rheinland-Pfalz. Der Grund: Bei älteren Menschen nimmt das Durstgefühl ab. Zum Abkühlen des Körpers seien Fußbäder, kühlende Waschungen oder Einreibungen hilfreich, insbesondere vor dem Schlafengehen. Bei älteren Menschen sollte unbedingt auch auf Symptome geachtet werden, die auf Überhitzung hinweisen: Körpertemperaturen über 38 Grad, Unruhe, Verwirrtheit und Erbrechen. Auch trockene kühle Haut bei gleichzeitiger hoher Körpertemperatur könne ein Zeichen für einen drohenden Hitzschlag sein. Arbeitgeber müssen insbesondere während der Sommerzeit ihrer Fürsorgepflicht für die Beschäftigten bei zu hohen Temperaturen am Arbeitsplatz nachkommen. Darauf weist die Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Süd in Neustadt in ihrer Funktion als Arbeitsschutzbehörde hin. Eine zu hohe Temperatur könne eine Gefahr darstellen, sei es durch gesundheitliche Beeinträchtigungen wie Herz-Kreislauf-Probleme oder durch verminderte Konzentrationsfähigkeit, die zu Unfällen führen kann. Das Thema „Raumtemperaturen“ wird laut SGD in der Arbeitsstättenverordnung geregelt. Demnach soll die Lufttemperatur in Arbeitsräumen 26 Grad nicht überschreiten. Liegt die Temperatur außen und innen höher, soll der Arbeitgeber zusätzliche Maßnahmen ergreifen, informiert SGD Süd-Präsident Hannes Kopf. Wird es im Arbeitsraum wärmer als 30 Grad, müsse der Arbeitgeber „wirksame Maßnahmen“ ergreifen, welche die Beanspruchung der Beschäftigten reduzieren. Auch der Zoo in Landau hilft bei Hitze seinen tierischen Bewohnern mit „wirksamen Maßnahmen“: Die Schimpansen werden mit Fruchteis am Stiel verwöhnt. Besonders gefährdet durch die Hitze seien aber Fische, sagt Zootierarzt Jens-Ove Heckel. „Der Sauerstoffgehalt in den Aquarien verändert sich schnell.“ Deswegen werde die Temperatur der Becken genau beobachtet. „Im Extremfall hängen wir Kühlakkus ins Wasser.“ Auch im Zoo Kaiserslautern gibt es für viele Tiere Eis. Zusätzlich werden manche Arten mit dem Gartenschlauch abgespritzt.

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