Rheinland-Pfalz Freundlich im Ton – entschieden in der Sache

Ein gebürtiger Ludwigshafener: Kirchenpräsident Christian Schad.
Ein gebürtiger Ludwigshafener: Kirchenpräsident Christian Schad.

«Speyer.» Nicht mit Gewalt, sondern durch das gewinnende, überzeugende Wort – diesem reformatorischen Grundsatz sieht sich Christian Schad in seiner Arbeit verpflichtet. Heute feiert der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche der Pfalz seinen 60. Geburtstag.

Christian Schad, den die pfälzische Landessynode vor zehn Jahren zum Kirchenpräsidenten wählte, setzt auf Dialog. Der gebürtige Ludwigshafener bemüht sich nach eigenen Worten, bei schwierigen Entscheidungen alle anzuhören, sachlich Argumente auszutauschen, um dann zu einem Konsens zu finden. Für diesen steht und wirbt der Protestant auch – theologisch fundiert, freundlich im Ton, aber entschieden in der Sache. Wäre es nach dem Vater gegangen, würde Christian Schad, der Erstgeborene, heute den elterlichen Kürschnerbetrieb in Ludwigshafen führen. Doch Schad durchkreuzte die Pläne seiner Familie und nahm das Studium der evangelischen Theologie auf. Für diesen Schritt ausschlaggebend sei kein einmaliges Erlebnis gewesen, erzählte er einmal, sondern eine Reihe von Erfahrungen im Kirchenchor, in Kindergottesdiensten, der evangelischen Jugendarbeit und in einem ansprechenden, fordernden Religionsunterricht. Dort hat er, wie er sagte, gelernt, „vor mir selbst und vor anderen Rechenschaft über den Glauben abzulegen, mich auch bewusst den Zweifeln und kritischen Anfragen zu stellen“. Dies hat Schad geprägt. Deshalb macht er sich immer wieder dafür stark, dass die evangelische Kirche in öffentlichen Schulen präsent bleibt. Damit Kinder und Jugendliche Fragen nach dem Sinn des Lebens, nach dem christlichen Glauben stellen und diskutieren können. Denn der Kirchenpräsident weiß, dass immer mehr Eltern in der Kirche nicht mehr beheimatet und bei Glaubensfragen oft sprachlos seien: „Christentum und Kirche sind keine Selbstverständlichkeit mehr.“ Doch Schad, der mit der Landauer Pfarrerin Gerlinde Wnuck-Schad verheiratet ist, lamentiert darüber nicht, sondern plädiert dafür, einladende Kirche zu sein. Für ihn heißt das, „auf Menschen zuzugehen, sie wahrzunehmen, sich auf sie einzulassen und dabei den Glauben an Jesus Christus vielfältig und lebensnah zu bezeugen, in Wort und in Tat“. Das schließt für ihn ein, dass Kirche sich als Anwalt für gerechte Lebensverhältnisse verstehen muss, dass sie sich gegen Hassbotschaften und Entwicklungen stemmen muss, die Menschen verächtlich machen und ausgrenzen. Und in diesem Sinne ist für Schad Kirche auch politisch. Vielleicht ist gerade deshalb die St. Nikolaikirche in Leipzig ein Ort, an dem ihm das Herz aufgeht. Von dieser ältesten Stadtkirche Leipzigs ging in den 1980er-Jahren die „friedliche Revolution“ aus. Oder wie Schad es einmal in der RHEINPFALZ formulierte: „Hier wagte man die Wahrheit des Evangeliums so zu bezeugen, dass ihre befreiende Kraft politisch erfahrbar wurde.“ Info Aus Anlass des 60. Geburtstages des Kirchenpräsidenten lädt die Evangelische Kirche der Pfalz zu einem Gottesdienst am Samstag, 17. Februar, 11 Uhr, in die Speyerer Gedächtniskirche ein. Im Anschluss findet ein Empfang im Festsaal des Mutterhauses der Diakonissen in Speyer statt.

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