Rheinland-Pfalz Gerhardsbrunn: Auf Youtube mit Pfälzer Agrarvideos erfolgreich

Machen Bauernhof-Fernsehen (von links): Lukas und Dominik Guhl.
Machen Bauernhof-Fernsehen (von links): Lukas und Dominik Guhl.

Dominik Guhl und sein Cousin Lukas Guhl mischen die Youtuber-Szene mit ihren Filmen aus und über die Landwirtschaft gewaltig auf. Dem Kanal „Pfälzer Agrarvideos“ folgen bereits über 38.000 Fans. Die beiden jungen Männer aus Gerhardsbrunn (Kreis Kaiserslautern) liefern wöchentlich etwas für die Internetgemeinde. Was steckt hinter diesen Videos und was ist der Spaßfaktor dabei? Doris Theato fragte nach.

Ihr seid 2012 als Filmer in die Szene eingestiegen. Gab es einen bestimmten Grund dafür?Dominik:

Nein, den gab es nicht. Wir haben uns anfangs selbst gefilmt, wollten uns einfach mal selbst bei der Arbeit zuschauen. Uns hat das Video super gefallen, deshalb haben wir es spontan bei Youtube hochgeladen. Die Resonanz auf den ersten Film war super, so kam eins zum anderen. Immer mehr wollten sehen wie die Guhls arbeiten, was die in der Landwirtschaft so machen. Lukas: In der ersten Zeit war es noch nicht jede Woche ein Video. Das hat sich entwickelt. Zur Entwicklung gehören auch die FarmVlogs, die ihr seit Mitte 2016 zusätzlich zu den Videos einstellt. Was ist das denn? Lukas: FarmVlog könnte auch Bauernhofberichterstattung heißen, der Name ist aber viel zu lang. Farm steht für Bauernhof, das V für Video und das log kommt vom Blog, mit dem sich ja ganz viele im Internet mitteilen. Auf unseren Vlogs erklären wir, was genau in der Landwirtschaft passiert, warum und wie was gemacht wird. Wir haben da genau wie bei den Videos einfach frei Schnauze losgelegt und echt gestaunt, wie gut es ankommt. Wir bekommen ganz viele Vorschläge, was wir doch bitte noch erklären sollen. Das ist gute Öffentlichkeitsarbeit für die Landwirtschaft. Dominik: Auffällig ist, dass mittlerweile viele auf den Begriff FarmVlog aufgesprungen sind, weil die Videos recht erfolgreich sind. Wir waren damit in Deutschland aber die ersten, die damit ein breites Publikum erreicht haben. Zurück zu den Videos. Eure inzwischen über 200 Filme sind deutlich schlepperlastig. Kühe, Schweine, Hühner modeln bei euch weniger – warum ist das so? Dominik: Das ist wohl wahr. Eine Maschine gut in Szene gesetzt, das kommt an. Ehrlicherweise sind wir beide schon auch von der Technik begeistert. Aber da bei uns auch Kühe und Hühner zum Hof gehören, werden wir zukünftig ein Rundum-Paket „Was geht in der Landwirtschaft bei den Guhls ab“ liefern, also auch die Kuh und das Huhn modeln lassen. Wisst Ihr eigentlich, wer eure Fans sind? Lukas: Es gibt Youtube-Analysen, aus denen geht hervor, dass wir 90 Prozent männliche Nutzer haben, die im Alter von 13 bis 35 sind und zu 85 Prozent aus Deutschland kommen. Dominik: Wir filmen nicht für eine bestimmte Zielgruppe, sondern das, was uns selbst interessiert und woran wir Spaß haben. Manchmal filmen wir auch, was unsere Kollegen gerne sehen wollen, oder drehen auch mal was über ein Gerät, das uns eine Firma zur Verfügung gestellt hat. Klingt nach ersten Auftragsarbeiten. Denkt ihr darüber nach, den Kanal „Pfälzer Agrarvideos“ zur Einnahmequelle auszubauen, quasi zu einem Standbein neben der Landwirtschaft? Sprudeln vielleicht schon Gelder? Dominik: Filmen und Landwirtschaft – beides ist zeitintensiv. Der Hof hat definitiv Vorrang. Das Filmen kann wirklich nur nebenbei laufen. So macht es Spaß, ist Hobby. Wenn auf einmal Druck aufgebaut wird, weil wir liefern müssen, dann geht der Spaß doch verloren. Im Moment kommt natürlich schon was an Werbegeldern bei uns an. Sprudeln kann man das aber nicht nennen. Wir sind froh, wenn wir fürs Drehen und die eingesetzte Technik nicht mehr ausgeben als rein kommt. Die Technik, das war das Stichwort. Welche Geräte habt Ihr im Einsatz? Lukas: Wir arbeiten mit einer Action-Kamera, einem Camcorder und einer kleinen und großen Drohne. Wichtig ist auch unser Gimbal-System. Damit lassen sich Aufnahmen super stabilisieren, etwa, wenn aus dem fahrenden Auto gefilmt wird. Fertiggestellt wird der Film mit einem Schneideprogramm, das ich günstig über ein Studentenabo habe. Geht noch mehr Technik oder habt ihr schon das Beste vom Besten? Dominik: Nach oben ist immer Luft! Die Frage ist nur, ob wir damit auch die Qualität verbessern können. Die Technik allein verbessert nicht die Qualität, viel wichtiger ist auch die Planung und Durchführung. Bei uns ist einfach die Zeit der entscheidende Faktor. Wir drehen meist schnell mal so zwischendurch. Schon mal übers Drehen außerhalb der landwirtschaftlichen Thematik nachgedacht? Lukas: Wir sind offen für alles. Wenn es die Zeit erlaubt, filmen wir die Hochzeit aus der Luft genauso wie den Extremsportler.

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