Rheinland-Pfalz Giftstoff auf Flugplätzen

Die Kosten für eine mögliche Altlastensanierung am Flughafen Hahn könnten sich auf einen zweistelligen Millionenbetrag belaufen,
Die Kosten für eine mögliche Altlastensanierung am Flughafen Hahn könnten sich auf einen zweistelligen Millionenbetrag belaufen, wie interne Schätzungen der Landesregierung im vergangenen Jahr ergaben.

MAINZ. Sieben Flugplätze in Rheinland-Pfalz sind mit PFT kontaminiert. In allen Fällen stehen Sanierungen noch aus. Das geht aus einer Antwort des Mainzer Umweltministeriums auf eine Kleine Anfrage der Grünen-Landtagsfraktion hervor. Perfluorierte Tenside (PFT) werden beispielsweise in Löschschäumen, in der Galvanik oder bei der Beschichtung von Textilien eingesetzt. Die chemische Verbindung ist für Menschen giftig und steht im Verdacht Krebs auszulösen.

Nach Angaben des Umweltministeriums sind vor allem ehemalige und aktuelle Militärflughäfen mit PFT belastet: •Air Base Ramstein (Belastungen in Oberflächengewässern und im Grundwasser), •Flugplatz Zweibrücken (Belastungen in Oberflächengewässern und in benachbarten Trinkwassereigenversorgungsanlagen), •Flugplatz Sembach (Belastungen in Oberflächengewässern), •Flugplatz Büchel (Belastungen in umliegenden Gewässern und in den Regenrückhaltebecken sowie im Boden), •Flughafen Hahn (Belastungen in umliegenden Gewässern und in den Regenrückhaltebecken), •Flugplatz Bitburg (Belastungen im Boden, Grundwasser und in Oberflächengewässern), •Flugplatz Spangdahlem (Belastungen im Boden, Grundwasser, Abwasser aus Regenrückhaltebecken und in Oberflächengewässern). •Am Flugplatz Mainz-Finten fanden Ende 2017 Untersuchungen der Oberflächengewässer auf PFT statt. Die Ergebnisse liegen laut Umweltministerium noch nicht vor. Auf allen betroffenen Flugplätzen gebe es noch keine Sanierungen, teilte Umweltstaatssekretär Thomas Griese (Grüne) in der Antwort auf die Anfrage mit. Wegen der Überschreitung der Grenzwerte („Geringfügigkeitsschwellenwerte“) liefen derzeit in allen Fällen weitere Untersuchungen. Deren Ziel sei es, die Ausbreitungswege des belasteten Wassers und die Ausdehnung der Bodenbelastungen zu erfassen. Abschließend solle es zu einer Gefährdungsabschätzung kommen. Mit schnellen Ergebnissen und einem nahen Beginn der Sanierungsarbeiten rechnet der Staatssekretär offenbar nicht: Bei großen Liegenschaften wie den Flughäfen erfordere die Bestandsaufnahme „langwierige und aufwendige Untersuchungen“. Erst danach könnten „unter der Berücksichtigung der technischen Machbarkeit Sanierungsmaßnahmen geplant und durchgeführt werden“. Als mögliche Lösungen gelten dabei die Abdeckung von mit PFT kontaminierten Flächen mit einer wasserundurchlässigen Schicht, der Bodenaustausch oder hydraulische Maßnahmen mit einer Grundwasseraufbereitung. Dazu könnten Aktivkohle und Ionenaustauscher eingesetzt werden, beide Verfahren würden großtechnisch als geeignet eingestuft, erklärte Griese. Das Problem der PFT-Belastungen beschäftigt die Umweltbehörden des Landes bereits seit Jahren. Umweltministerin Ulrike Höfken hatte 2014 die Fachabteilungen ihres Ressorts beauftragt, gemeinsam mit den Fachbehörden eine PFT-Strategie für Rheinland-Pfalz zu entwickeln.

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