Rheinland-Pfalz Hochmoselübergang wird für den Autoverkehr freigegeben

Jahrzehnte in der Planung und höchst umstritten: Die Hochmoselbrücke.
Jahrzehnte in der Planung und höchst umstritten: Die Hochmoselbrücke. Foto: dpa

Mehr als 1000 Schaulustige sind am Donnerstag zu Deutschlands zweithöchster Brücke gekommen, um die offizielle Übergabe des Bauwerks zu verfolgen. Am frühen Abend soll die neue Verbindung über das Moseltal für den Autoverkehr freigegeben werden.

Ministerpräsidentin Malu Dreyer sagte, sie sei begeistert. Die neue Brücke sei Teil einer transeuropäischen Verkehrsachse und verbinde von nun an die Wirtschaftszentren Belgiens und der Niederlande mit dem Rhein-Main-Gebiet. In Rheinland-Pfalz trage das Projekt zur Schaffung gleichwertiger Lebensverhältnisse bei. Die gigantische Brücke ist nach rund acht Jahren Bauzeit fertig. 1,7 Kilometer lang und bis zu 160 Meter hoch spannt sie sich bei Zeltingen-Rachtig im Landkreis Bernkastel-Wittlich über das Moseltal. Wo die Pfeiler am höchsten sind, würde der Kölner Dom locker unter die Brücke passen. Der Hochmoselübergang ist nach der 185 Meter hohen Kochertalbrücke in Baden-Württemberg die zweithöchste Straßenbrücke Deutschlands.

Gewaltig gestiegene Kosten

Der Gigant aus Beton und Stahl über das Moseltal ist nur Teil eines völlig neuen Abschnitts der Bundestraße 50. Er führt von Wittlich hinüber in den Hunsrück. Das neue Teilstück ist insgesamt 25 Kilometer lang. Die Kosten des Projekts belaufen sich auf mindestens 483 Millionen Euro, auf die Brücke entfallen davon 175 Millionen Euro. Auf der Hunsrückseite führt die zum großen Teil vierspurig ausgebaute „alte“ B50 vorbei am Flughafen Hahn und stößt bei Rheinböllen auf die A61. Nicht nur wegen der im Laufe der Jahre gewaltig angestiegenen Kosten war und ist der Hochmoselübergang heftig umstritten. Von 90 Millionen Euro war anfangs die Rede gewesen.

Jahrzehntelanger politischer Kampf

Die allerersten Planungen reichen sogar zurück bis in die 1960er Jahre. Damals war eine Autobahn von der belgischen Grenze nach Wittlich und von dort über Mosel und Hunsrück bis nach Bad Kreuznach und Bingen in den Überlegungen. Der politische Kampf um das Mega-Projekt dauerte Jahrzehnte. Kritiker und Umweltschützer bemängelten, ein Koloss aus Beton und Stahl werde das idyllische Landschaftsbild des Moseltals zerstören. Winzer meldeten sich mit der Sorge zu Wort, wertvolle Rebflächen für den berühmten Mosel-Riesling könnten ihre besonderen Qualitäten einbüßen. Eine Bürgerinitiative Pro Mosel kämpfte jahrelang erbittert gegen den Brückenbau. Erst im Juli 2008 hat das Bundesverwaltungsgericht eine Klage des BUND abgewiesen und damit endgültig grünes Licht für das Projekt gegeben. Ein Jahr später begannen die Bauarbeiten. Die eigentliche Brücke wurde im Herbst 2011 in Angriff genommen.

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