Rheinland-Pfalz Hoffnungsschimmer für die Bienen

Die Imker hoffen auf unbelasteten Rapshonig.
Die Imker hoffen auf unbelasteten Rapshonig.

«NEUSTADT/BAD KREUZNACH.» Ein Hoffnungsschimmer für die Bienen: Der Imkerverband Rheinland-Pfalz und die Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz wollen kooperieren, um mit einer neuen Technik Bienen und andere Insekten besser vor Pestiziden zu schützen. Gesucht werden 15 Landwirte, die bereit sind, ihre Spritztechnik entsprechend aufzurüsten.

Das Projekt „Bauer hilft Biene“ soll laut Imkerverband schnellstmöglich gestartet werden. Eingesetzt werden soll die sogenannte Dropleg-Technik. Bei diesem Verfahren, so Franz Botens, Pestizid-Obmann des Imkerverbandes, werden Spritzgeräte mit speziellen Düsen ausgerüstet. Diese besprühen Blätter und Stiele mit Pflanzenschutzmittel, und zwar 30 Zentimeter tiefer, also unterhalb der Blüten. Geeignet ist die technische Vorrichtung für die Unterblütenbehandlung von Raps oder die Unterblattspritzung in Monokulturen wie zum Beispiel Maisanpflanzungen. Die Landwirtschaftskammer will das Projekt gemeinsam mit den Imkern begleiten und auswerten. 5000 Euro kostet es laut Kammer, die Spritzgeräte nachzurüsten. „Hier bemühen wir uns um eine Förderung, damit die teilnehmenden Landwirte nicht die kompletten Kosten tragen müssen“, verspricht Kammerpräsident Norbert Schindler. Berichte über pestizidbelastete Rapshonige hatten Bauern und Imker, dazu veranlasst, sich an einen Tisch zu setzen und über eine bessere Kooperation nachzudenken. Durch die neue Technik könne der direkte Kontakt der Bienen mit Insektiziden und Fungiziden etwa beim Raps minimiert werden, so Schindler. Dies verringere die Belastung von Pollen und Nektar mit Pflanzenschutzmitteln, ein klares Plus für die Honigqualität. Seit Wochen wird darüber diskutiert, dass bundesweit die Artenvielfalt bei den Insekten schwindet. Forscher vermelden einen dramatischen Rückgang und sehen auch die Bauern in der Verantwortung. Schindler sieht den Bienenschutz als wichtigen ersten Schritt, um die Lage zu verbessern: „Noch sind wir ganz am Anfang und müssen weitere Gespräche führen. Doch ich bin zuversichtlich, dass wir hier in kurzer Zeit etwas sehr Gutes auf die Beine stellen.“ Wie im November berichtet, waren 2017 fast 15 Prozent der untersuchten Rapshonig-Proben mit Rückständen von Pflanzenschutzmitteln belastet. Den sprunghaften Anstieg der Werte finden die Imker besorgniserregend. Laut Botens sind 96 Prozent der Blütenpollen, mit denen die Bienen ihre Brut füttern, mit Pestiziden belastet. Die Dropleg-Technik sei von den Bieneninstituten und der Firma Bayer entwickelt worden. Für das Projekt „Bauer hilft Biene“ sollen auch die Imkerverbände Rheinland und Nassau, das Bieneninstitut Mayen, die Dienstleistungszentren Ländlicher Raum und die beiden rheinland-pfälzischen Bauernverbände gewonnen werden. Botens verspricht sich einiges von der geplanten Zusammenarbeit. Er wäre hocherfreut, wenn keine Spritzwolken mehr über den Rapsblüten zu sehen wären. „Dann stellen wir gerne unsere Bienenvölker für die Bestäubung der Felder zur Verfügung“, sagt der Mainzer Imker. Dies könne bis zu einer Tonne Raps pro Hektar mehr Ertrag bringen. Botens spricht von einem fünffachen Gewinn: „Die Biene findet unbelastete Pollen für ihren Nachwuchs. Außerdem haben auch die Wildbienen und die Schmetterlinge einen Nutzen davon.“ Die Imker müssten sich weniger Sorgen machen, die Honigliebhaber bekämen naturreinen Rapshonig, und die Landwirte profitierten vom Mehrertrag. INFO Infos über die Dropleg-Technik unter www.lwk-rlp.de. Betriebe können sich unter Telefon 0671/7931177 über das Projekt „Bauer hilft Biene“ informieren.

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